Land will arbeitslosen jungen Flüchtlingen helfen

Etwa 2.000 bleibeberechtigte Flüchtlinge leben derzeit im Land, rund 600 sind derzeit als arbeitslos vorgemerkt. Land und Arbeitsmarktservice wollen jetzt versuchen, vor allem junge Flüchtlinge auf eine Ausbildung vorzubereiten.

Der Arbeitsmarkt in Vorarlberg ist weiterhin angespannt, auch wenn sich die Zahlen zuletzt leicht verbessert haben. 12.000 Personen sind derzeit auf Jobsuche. Dazu kommen noch mehr als 600 bereits als arbeitslos gemeldete Flüchtlinge. Ihre Qualifikationen seien gering, sagt Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP).

Drei Viertel hätten nicht mehr als einen Pflichtschulabschluss, einen schlechten Ausbildungsstand und insgesamt auch schlechte Qualifikationen, so Wallner. „Das ist keine gute Nachricht natürlich, weil es bedeutet, dass man an den Qualifikationen arbeiten muss, es bedeutet auch, dass es länger gehen wird.“ Länger heißt in diesem Fall: mehrere Jahre.

Strini: „Wirtschaft aufnahmefähig“

Neben den bereits arbeitslos gemeldeten Flüchtlingen seien derzeit rund 2.000 in Vorarlberg arbeitsfähig, sagt Wallner. Die Landesregierung habe eine mehrfaches Interesse, sie in Beschäftigung zu bringen: Man verfolge die gemeinsame Strategie der Integration und des Hereinführens in den Arbeitsmarkt. Gleichzeitig versuche man aber, die Kosten für die Mindestsicherung in den Griff zu bekommen.

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Koch in „Vorarlberg heute“

Integra-Geschäftsführer Stefan Koch war am Freitag zu Gast im „Vorarlberg heute“-Studio und informierte über die Arbeit der Beschäftigungsinitiative.

Landeskoordinator Anton Strini sagt, er sei zuversichtlich, dass die Integration auf dem Arbeitsmarkt gelingen könne. Günstig sei jedenfalls die Altersstruktur der Flüchtlinge. Nur 12 Prozent liegen in der kritischen Gruppe von 45 bis 60. Man habe gute Chancen, sie mittelfristig in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Die Wirtschaft sei durchaus aufnahmefähig, so Strini.

Jugendcollege bereitet für den Arbeitsmarkt vor

Für das Jahr 2017 haben Land, AMS und die Beschäftigungsinitiative Integra das Programm Jugendcollege Vorarlberg ins Leben gerufen. Ab April werden in den nächsten zwei Jahren 200 junge Flüchtlinge im Alter zwischen 15 und 25 Jahren Basisprogramme durchlaufen. Sie sollen innerhalb von zehn Monaten auf einen Pflichtschulabschluss, eine Berufsausbildung oder einen Arbeitsplatz vorbereitet werden.

Integra macht Flüchtlinge fit für Arbeitsmarkt

Die Beschäftigungsinitiative Integra bietet schon seit 2016 das Arbeitsmarktintegrationsprogramm „Talent-Scout“ an. Geschäftsführer Stefan Koch erklärte im „Vorarlberg heute“-Studiogespräch am Freitag, dass das Programm zunächst darauf abziele, sprachliche und kulturelle Barrieren zu überwinden. Dazu müssten die Flüchtlinge einen Deutschkurs absolvieren.

Im Zuge des Arbeitstrainings würden die Flüchtlinge eine Wertevermittlung absolvieren und einen Acht-Stunden-Tag durchmachen. Damit wolle man sie auf die Leistungsgesellschaft vorbereiten, so Koch. Das Bildungsniveau unterscheide sich dabei sehr stark - und zwar sowohl nach Herkunftsland als auch danach, ob die Person in der Stadt oder auf dem Land aufgewachsen sei.