Darmkrebsvorsorge: 566 Leben gerettet

Früh erkannter Darmkrebs ist heilbar, bei der Vorsorge gibt es nahezu keine Komplikationen: Das ist die Botschaft von Ärzten und Vorarlberger Gebietskrankenkasse zur Zehn-Jahres-Bilanz der Darmkrebsvorsorge. Vorarlberg gilt dabei österreichweit als Vorbild.

Vor Einführung der Darmkrebsvorsorge ist jeder zweite Krebspatient gestorben. Heute werden bei der Darmspiegelung allfällige Polypen im Dickdarm, die in Krebs ausarten könnten, mit einer Kamera erfasst und entfernt. In zehn Jahren waren mehr als 30.000 Menschen in Vorarlberg bei der Darmspiegelung. Ärztekammerpräsident Michael Jonas verweist darauf, dass österreichweit nur halb so viele Menschen erreicht werden.

Oft schon mit der Untersuchung geheilt

Mit über 50 kann man in Vorarlberg die Darmspiegelung kostenlos in Anspruch nehmen. „Gott sei Dank sind die entdeckten Polypen überwiegend gutartig“, so Jonas - nämlich 43 Prozent oder 616 Menschen. Nur bei 1,8 Prozent der Patienten würden bereits bösartige Polypen entdeckt, überwiegend aber im Frühstadium - und damit sei der Patient mit der Untersuchung bereits geheilt.

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Erfolgreiches Vorsorgeprogramm

Im Beitrag von Birgit Hackspiel sehen Sie Michael Jonas, Manfred Brunner, Artur Wechselberger (Präsident Ärztekammer Österreich) und Gesundheitslandesrat Christian Bernhard

Jährlich erkranken etwa 124 Vorarlberger an Darmkrebs, 76 sterben. Die Sterblichkeitsrate ist in zeh Jahren von 50 auf 40 Prozent gesunken. Das Ziel bleibt das selbe wie zu Beginn des Programms vor zehn Jahren: Die Darmkrebshäufigkeit soll ein Drittel reduziert werden.

„Leben von 566 Personen verändert“

Trotz aller Erfolge - 70 Prozent der über 50-Jährigen gehen nicht zur Vorsorge. Neben den Ärzten wirbt auch die Gebietskrankenkasse für die Vorsorge: Wenn man die früh genug erkannten Frühstufen und die Vorstufen zusammenrechne, seien in den vergangenen zehn Jahren 566 Personen durch Früherkennung herausgefiltert worden, deren Leben ganz anders verlaufen wäre, wenn sie nicht an der Vorsorge teilgenommen hätten, erklärt Manfred Brunner, Obmann der Gebietskrankenkasse.

Hoffen auf Unterstüztung durch Ministerium

Inzwischen ist die Zahl der Internisten von 7 auf 18 gestiegen. Auch die Qualitätsstandards erfordern höhere Investitionen. Auf den Kosten blieben die Ärzte derzeit sitzen, führt Jonas aus. Die Ärztekammer erwartet vom Gesundheitsminsiterium die Übernahme dieser Kosten, spätens in drei bis vier Jahren, damit die Darmkrebsvorsorge gesichert bleibt.