Landesveterinär gegen Wildfütterungsverbot

Landesveterinär Norbert Greber spricht sich im ORF Radio Vorarlberg Samstagsinterview gegen ein Wildfütterungsverbot zur Eindämmung der Rinder-TBC aus. In Vorarlberg wäre ein solches Verbot sogar kontraproduktiv, so Greber.

Im Schweizer Kanton Graubünden gibt es seit Jahren ein Wildfütterungsverbot. Was dort funktioniert, würde das Problem in Vorarlberg allerdings verstärken, sagt Greber. Hierzulande gebe es nämlich seit Jahren ein Rotwild-Bewirtschaftungskonzept, das dafür sorgt, dass das Rotwild in gebirgigen Tälern bleibt. Dort müssten die Tiere aber gefüttert werden, weil sie sonst nicht überleben könnten.

Rotwild Hirsch TBC

Fotolia/Maciej Olszewski

„Würde das Rotwild dort nicht gefüttert werden, dann wäre das Rotwild bald wieder mobil und würde wieder in die Randzone oder bis an den Rheintalrand herauswandern, um dort zu überwintern“, sagt Greber. Auf diese Weise würde man aber das infizierte Rotwild und damit die Krankheit in andere Gebiete bringen - und das sei in der gegenwärtigen Situation im Interesse von niemandem.

Rückgang „nicht ganz plausibel erklärbar“

Die TBC-Saison ist in Vorarlberg indes so gut wie vorbei. Neben Einzeltieren müssten nur noch jene acht gesperrten Betriebe untersucht werden, bei denen positive Proben entnommen worden waren. Warum es in Vorarlberg zuletzt zu einem so deutlichen Rückgang bei den TBC-Fällen gekommen ist - im Vorjahr mussten 95 Tiere getötet werden, in der abgelaufenen Saison „nur“ zwölf - ist auch für Greber ein Rätsel. Der Rückgang sei „nicht ganz plausibel erklärbar“.

Das Samstagsinterview zum Nachhören:

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Menschen erkrankten bislang nicht an TBC. Die Übertragung sei auch nicht besonders „einfach“, gibt Greber zu bedenken: Damit TBC etwa über die Milch übertragen werden könnte, müssten die Tiere an einer Euter-Tuberkulose erkranken - einer sehr seltenen TBC-Form, die schon seit Jahren nicht mehr aufgetreten sei.

„Illegale“ Hundeimporte großes Problem

Ein immer größeres Problem stellen laut Greber illegal eingeführte Hunde aus Südosteuropa - etwa Rumänien oder Bulgarien - dar. „Leider ist es so, dass viele dieser Tiere auch zu früh von den Müttern getrennt werden“, sagt Greber. „Sie sind mangelhaft sozialisiert, sie sind auch sehr krankheitsanfällig bzw. überhaupt krank, weil sie eben zu früh von den Muttertieren wegkommen [und] lange Transportwege hinter sich haben.“

Es gebe Fälle, in denen die Tiere schon krank vermittelt worden und trotz tierärztlicher Behandlung verendet seien. Einer dieser illegalen Hundehändler sei mittlerweile auch vor Gericht verurteilt worden. Wer sich ein Haustier zulegen will, solle das über zertifizierte Züchter, seriöse Tierhandlungen oder über das Tierheim tun, rät der Experte.