Loacker: „System spart bei den Patienten“

Laut Gerald Loacker, Nationalratsabgeordneter von NEOS, werden Kassenärzte für ihre Leistungen nicht ausreichend entlohnt. Bei der Vorarlberger Gebietskrankenkasse (VGKK) will man das so nicht gelten lassen.

Aus einer Anfragebeantwortung des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger lässt sich herauslesen: Gemessen an dem, was sie für Kassenpatienten tun, kriegen die Ärzte zu wenig. Verluste, die sie hier machen, müssen sie mit anderen Einnahmequellen querfinanzieren.

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Für Loacker ist die Schlussfolgerung klar: „Damit gibt der Hauptverband zu, dass die Kassenleistungen nicht ausreichend honoriert sind.“ Dann dürfe man sich auch nicht wundern, wenn man keine Bewerber für Kassenarztstellen bekomme.

Brunner: Alle Stellen nachbesetzt

In Vorarlberg wäre es vor allem die Vorarlberger Gebietskrankenkasse, die den Ärzten mehr Geld zahlen müsste. Deren Obmann Manfred Brunner räumt ein, dass es nicht immer leicht sei, Kassenärzte zu finden: Es gebe halt zu wenig Jungärzte.

„Allerdings muss man festhalten, dass wir eigentlich laufend alle Ärztestellen, die - pensionsbedingt zum Beispiel - ausscheiden, nachbesetzen konnten in der Vergangenheit“, so Brunner weiter. Zudem habe man in Vorarlberg in den letzten Jahren 15 zusätzliche Ärztestellen geschaffen.

Dass Ärzte durch andere Einnahmequellen ihre Tätigkeiten als Kassenärzte querfinanzieren, hält Brunner offenbar für weniger schlimm. Viele seien nebenbei als Betriebsärzte, Schulärzte oder ähnliches tätig. Unter dem Strich könne man sagen, dass ein Kassenarzt in Vorarlberg gut leben könne.

Höhere Honorare im Sinne sozial Schwächerer?

So einfach will sich Loacker aber nicht abspeisen lassen: Bei den Strukturen und den Zusatzpensionen der Sozialversicherungsmitarbeiter gebe es noch viel zu holen. Der Rechnungshof gehe von einem Einsparungspotenzial von einer Milliarde Euro aus. Sein Fazit: „Geld ist im System genug da, aber das System spart bei den Patienten.“

Loacker ist sich sicher, dass Kassenarzthonorare erhöht werden sollten, gerade auch im Sinne sozial Schwächerer. Wer bei einem Kassen-Augenarzt etwa bis zu einem halben Jahr warten müsse, würde vielleicht zu einem teureren Wahlarzt gehen. Nur könne sich das nicht jeder leisten, argumentiert Loacker.