Greifvogel in Naturschutzgebiet geschossen

Im Natura-2000-Gebiet zwischen Dornbirn und Lustenau wurde am Wochenende ein Roter Milan vom Himmel geschossen. Das seltene Tier ist im ganzen Rheintal verbreitet und steht - wie alle Greifvögel - unter Naturschutz. Landesrat Rauch (Grüne) zeigt sich „sehr betroffen“.

Susanne Planner-Winsauer betreibt eine Tierklinik in Dornbirn. Am Wochenende wurde ihr ein schwer verletzter Greifvogel gebracht. Es war ein Rotmilan mit einem angeblich lädierten Flügel. Bei der Untersuchung habe sie jedoch festgestellt, dass der Vogel ein Loch in der Brust hatte, so Planner-Winsauer.

Geschossener Milan

ORF

Der Rotmilan musste von der Tierärztin eingeschläfert werden.

Röntgenbild bestätigt Schussverletzung

Weil sie von einer Schussverletzung ausging, nahm die Tierärztin eine Röntgenuntersuchung vor. Auf dem Röntgenbild bestätigte sich ihr Verdacht. Ein Schrotkorn steckte in der Lunge, ein zweites im Hüftbereich. Für die Expertin war damit klar, dass der Vogel angeschossen wurde.

Die Tierärztin erlöste den Vogel von seinem Leiden und verständigte die Behörden, weil sie den Verdacht hatte, dass Jäger die Tat begangen haben. „Viele Jäger sind super und machen das korrekt. Aber es gibt auch schwarze Schafe. Und die müssen wissen, dass man ihnen auf die Finger schaut“, so Planner-Winsauer.

Geschossener Milan

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Auf dem Röntgenbild sind die Schrotkugeln deutlich zu sehen.

Noch keine Spur von Schützen

Bislang ist völlig offen, wer für die tödlichen Schrotschüsse verantwortlich ist. Die Bezirkshauptmannschafft Dornbirn hat eine Sachverhaltsdarstellung angefordert. Der Kadaver des Vogels wird derzeit in Innsbruck obduziert.

Roter Milan

Derzeit leben etwa 20 Rotmilane in Vorarlberg, hauptsächlich im Rheintal, Walgau und im Vorderen Bregenzerwald. Im Winter finden sich bei uns nur vereinzelte Tiere. Der Greifvogel steht seit den 1980er-Jahren unter Naturschutz. Der Zugvogel steht als gefährderter Vogel auf der österreichischen Roten Liste und in der höchsten Kategorie der europäischen Vogelschutzrichtlinie. Er frisst Mäuse und Kleingetier, im Winter Aas wie erfrorene Vögel. (Quelle: VLK)

Rauch „sehr betroffen“ von Vorfall

Umweltschutzlandesrat Johannes Rauch (Grüne) bedauert den Vorfall: „Es macht mich sehr betroffen, dass ein so seltenes und schönes Tier getötet wurde. Ich habe dafür überhaupt kein Verständnis, gibt es vom Rotmilan in Vorarlberg doch nur zehn bis zwölf Brutpaare“.

„Wir haben in Vorarlberg das große Glück, dass der Rote Milan seit einigen Jahren wieder bei uns brütet. Er kommt überhaupt weltweit nur mehr in Westeuropa vor. Daher haben wir die große Verantwortung, diesen wunderbaren Vogel zu schützen. Einen Abschuss aus welchen Gründen auch immer verurteile ich aufs Schärfste,“ betont Landesrat Rauch.