Ungenutztes Bauland verschärft Wohnpreise

Laut dem Verein Bodenfreiheit werden in Vorarlberg täglich 1.500 m² Grund von Grünland in Bauland umgewidmet. Gleichzeitig gebe es etwa 4.300 Hektar an Bauland, die nicht widmungsgemäß verwendet werden.

Der Großteil der Probleme, mit denen die Raumplanung zu kämpfen hat, ist bereits vor Jahrzehnten geschaffen worden. Die Entwicklung sei falsch eingeschätzt worden, sagt Martin Strele, Obmann des Vereins zur Erhaltung von Freiräumen. In den 1970er und 1980er Jahren, als die Widmungen passiert seien, habe man mit „ganz anderen Wachstumsraten kalkuliert“ und habe deshalb „großflächig sämtliche ebenen Flächen als Bauland vorausschauend gewidmet“. Jetzt spüre man, „dass das viel zu viel war.“

An die Peripherie verdrängt

Diese Flächen sind in privatem Besitz und können nicht umgewidmet werden. Sie liegen brach. Beim Bedarf nach neuem Bauland muss deshalb auf Gebiete zugegriffen werden, die dafür nicht geeignet sind, sagt Strele: „Dort, wo man in den Zentren verdichten sollte, geben die Leute den Grund nicht her." Viele würden immer noch hoffen, dass ihre Kinder oder Enkelkinder den Boden übernehmen wollen bzw. dass ihnen ein späterer Verkauf mehr nützen würde.

Das führe dazu, dass all diejenigen, die jetzt Grund und Boden brauchen, an die Peripherie gedrängt würden. Deswegen würden Häuser gebaut, die weit weg von den Zentren sind, wo man mit dem Auto einkaufen gehen müsse und wo die Erschließung sowie Wasser und Abwasser teuer seien, so Strele.

Bauverdichtung als Teillösung?

Eine rasche Lösung gebe es nicht, weil tiefreichende Überprüfungen und Diskussionen nötig seien. Ähnlich die Sicht der Vorarlberger Wirtschaftskammer in dieser Frage. Zusätzliche steuerliche Belastungen seien nicht sinnvoll, weil sie Wohlhabende nicht trifft und Besitzer von Kleinimmobilien belastet, sagt Thomas Peter, Fachgruppengeschäftsführer der Immobilienbranche.

„Im Bereich der Immobilien bzw. Grundstücke, die in privater Hand sind und derzeit nicht verfügbar sind, sind die Möglichkeiten sehr, sehr gering“, so Peter. Aus diesem Grund seien die Grundstückspreise derzeit so hoch. Entschärft werden könnte die Situation laut Peter durch eine Bauverdichtung: Die hilft aber nur bei neu gewidmeten Grundstücken, der Bestand wird damit nicht verringert.