Betriebliche Gesundheitsförderung wird wichtiger

Der Leistungsdruck am Arbeitsplatz nimmt in allen Branchen zu, mehr Krankenstände sind die Folge. Viele Unternehmen setzen vor diesem Hintergrund auf gesundheitliche Maßnahmen, um den Belastungen am Arbeitsplatz beizukommen.

Am Hauptsitz der Schoeller Spinnerei Gruppe in Hard befindet sich die Garn- und Kammzugfärberei. 140 Mitarbeiter sind an diesem Standort beschäftigt, davon ist ein Drittel über 50 Jahre alt. Für sie gibt es ein spezielles Maßnahmenpaket, das einen Gesundheitspass beinhaltet. Die Mitarbeiter müssen sich einem Gesundheitscheck unterziehen, gemeinsam werden dann Ziele gesetzt und auch eine gesundheitliche Begleitung wird angeboten.

Rückläufige Krankenstände

Als Anreiz, an der Aktion teilzunehmen, erhalten die Mitarbeiter laut Personalleiterin Birgit Florineth einen Urlaubstag gutgeschrieben und einen Gutschein für eine Heilmassage. Der Betrieb setzt außerdem auf Prävention: Auch junge Mitarbeiter werdend daran erinnert, auf ihre Gesundheit zu achten.

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Schoeller setzt Gesundheitsmaßnahmen

Im Beitrag sehen Sie: Birgit Florineth, Personalleiterin; Jim Valakuzhy, Abteilungsleiter; Mirjam Häseli, Betriebsrätin

So wird etwa ein Rückenfittraining angeboten, das gern und gut angenommen werde, sagt Abteilungsleiter Jim Valakuzhy. Und: Der Erfolg dieser und anderer Maßnahmen spiegle sich in einer rückläufigen Zahl an Krankenständen wieder.

Klien: „Hat sich viel getan“

Gesundheitsbewusste Unternehmen wie die Schoeller Spinnerei Gruppe seien heutzutage keine Seltenheit mehr, sagt Arbeitsmedizinerin Christine Klien: „Unternehmen haben ein ganz anderes Bewusstsein hinsichtlich Gesunderhaltung ihrer Mitarbeiter als noch vor 20 Jahren, da hat sich viel getan.“ Es gebe viele Informationen und Ideen, sie alle umzusetzen, sei naturgemäß schwierig.

Laut Klien ist die wichtigste präventive Maßnahme „die Analyse der Arbeitsbedingungen, also der Arbeitsbelastungen.“ Das sei auch im Arbeitnehmerschutzgesetz verankert. Aus dieser Analyse würden sich dann die notwendigen Maßnahmen ergeben, damit die Mitarbeiter von ihrer Arbeit nicht krank würden.

Schrittweise Wiedereingliederung ab 2017

Oft wüssten die Arbeitgeber aber selbst nichts von ihren Verpflichtungen, so Klien. Ansprechpersonen in so einem Fall seien Arbeitsmediziner, Sicherheitsfachkräfte oder Sicherheitsvertrauenspersonen. Generell gelte: „Ein Miteinander ist immer wichtig und gut.“

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Klien im „Vorarlberg heute“-Studio

Arbeitsmedizinerin Christine Klien war am Donnerstag zu Gast in „Vorarlberg heute“ und berichtete über die zunehmende Bedeutung betrieblicher Gesundheitsförderung.

Komplexer sei die Situation bei älteren Mitarbeitern mit gesundheitlichen Problemen. Hier gelte es, mit dem betroffenen Mitarbeiter in Kontakt zu bleiben, und ihn nicht so schnell wie möglich an seinen Arbeitsplatz zurückzubringen. Notwendig sei eine schrittweise Wiedereingliederung. Diese Möglichkeit gibt es in Österreich bisher noch nicht, laut Klien soll sie aber 2017 eingeführt werden. Was auch deswegen wichtig sei, weil eine Rückkehr in den Arbeitsplatz auch gesundheitsfördernd sein könne.