Süchtige wollen mehr Mitsprache in Therapie

Die Vorarlberger Drogen-Selbsthilfe-Vereine fordern eine Verbesserung ihrer Behandlung und Betreuung. In den vergangenen Jahrzehnten habe sich in der Drogenpolitik und der Drogenhilfe viel zu wenig getan.

Beim Konsum von Ersatzdrogen gehe es den Konsumenten nicht um Lust, sondern darum, sich zu stabilisieren, sagt Bernhard Amann vom Verein Ex & Hopp in Dornbirn: „Es sind großteils Menschen, die in der Substitution verbleiben, die auch massive psychische Probleme und Krankheit haben und versuchen, diese Unruhe zu minimieren und zu kompensieren.“

Zu wenig Mitsprache?

Noch immer würden Süchtige von manchen Ärzten und Amtsärzten von oben herab behandelt, sagt Sandra Klotz vom Verein Starke Süchtige. Vor allem aber würden viele falsch behandelt, weil ihnen die Mitsprache verwehrt werde. Oft würden sie bei Methadon verschrieben bekommen - was viele aber nicht vertragen würden. Klotz fordert, dass süchtige nicht einfach mit dem „erstbesten Medikament“ abgefertigt werden, sondern ein Mitspracherecht erhalten.

Die fehlende Mitsprache sei auch ein mit ein Grund, warum viele - etwa auf Ämtern oder bei Ärzten - neben sich stünden und sich nicht zu benehmen wüssten.

Zweite Drogen-Selbsthilfe-Tagung

Insgesamt gehe es darum, Stigmatisierungen gegenüber Süchtigen abzubauen, sagt Sozialarbeiter Elmar Sturm. Es wäre im Sinne aller, wenn die Ausrichtung in der Drogenarbeit sich mehr an den Betroffenen orientiere. Man wolle mithelfen, dass die Suchtbehandlung und die Suchtmedizin im Land einen besseren Stellenwert erhalten und dass man gemeinsam positive Entwicklungen einleiten könne.

Kommenden Freitag, von 13.30 Uhr bis 17.00 Uhr findet im Kulturzentrum ProKontro in Hohenems die zweite Drogen-Selbsthilfe-Tagung statt.