Experten: Jeder fünfte Schüler mit Drogenkontakt

Laut Suchtexperten hat jeder fünfte Vorarlberger Schüler bereits Kontakt zu Drogen gehabt. Wenn ein begründeter Verdacht vorliegt muss die Schulleitung aktiv werden und kann von einer Anzeige absehen. Suchtexperten halten diese Vorgangsweise für sinnvoll.

Drogenkonsum unter Schülern ist kein Einzelphänomen, sondern tritt recht häufig auf. Das sagt auch Andreas Prenn, der Stellenleiter der Sucht-Präventionsstelle SUPRO und verweist auf eine umfangreiche europäische Studie aus dem Jahr 2015. Diese hat laut Prenn ergeben, dass von den befragten 14- bis 17-jährigen Schülern zwischen 15 und 20 Prozent bereits Kontakt mit Cannabis hatten.

Laut Prenn ist das Gesetz eindeutig: Beim Verdacht auf Drogenkonsum von Schülern muss der Leiter der Schule aktiv werden. Er beauftragt den Schularzt und - bei Bedarf - einen Schulpsychologen mit einer entsprechenden Untersuchung. So sieht es Paragraph 13 des Suchtmittelgesetzes vor.

Ziel: Hilfe statt Strafe

Ziel sei es, den Schülern zuerst Hilfe anzubieten, anstatt sie gleich zu bestrafen, sagt Konrad Steurer, Geschäftsführer der Suchtberatungsstelle „Die Fähre“. „Es wäre schlecht, wenn ein Schüler mit Cannabis auffällig wird und dann gleich der Schule verwiesen wird“, so Steurer. Viel besser sei es, dem Schüler die Hilfe anzubieten, die er brauche und wolle und auch die Mitschüler bei dem Thema zu begleiten.

Bei Kooperation bleibt Anzeige aus

Hält sich der betroffene Schüler an die von der Schulleitung getroffenen Maßnahmen, wie zum Beispiel eine Drogenberatung, so meldet die Schule den Fall nicht weiter. Auch für Andreas Prenn von der SUPRO ist das die richtige Vorgangsweise. Solch ein Experimentierkonsum sei zwar strafrechtlich relevant, aber man wolle ja nicht, dass der Schüler kriminalisiert werde und die Schule verlassen müsse, nur weil er einmal gekifft habe, so Prenn.

Suchtexperten raten betroffenen Schülern oder Eltern, sich mit den Beratungsstellen im Land in Verbindung zu setzen. Neben der „Fähre“ und der SUPRO sind das die drei „Clean“-Standorte in Bregenz, Feldkirch und Bludenz.

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