Kunsthaus Bregenz zeigt zum 20er Zumthor

Im 20. Jahr des Bestehens widmet das Kunsthaus Bregenz (KUB) eine seiner vier großen Einzelausstellungen dem Architekten des viel gepriesenen Kunstgebäudes Peter Zumthor.

Daneben sind zwei große Schauen von jungen Shootingstars programmiert: Den Beginn macht im Februar die Amerikanerin Rachel Rose gefolgt vom Argentinier Adrian Villar Rojas, der für seine überdimensionalen Skulpturen bekannt ist.

Adrián Villar Rojas

Carla Barbero

Adrian Villar Rojas

Der Künstler der traditionell vierten Einzelschau im Winter wird erst im Laufe des Jahres 2017 bekanntgegeben, weil sich die dafür geplante Ausstellung kurzfristig auf das Jahr 2018 verschoben hat, teilte KUB-Direktor Thomas D. Trummer bei der Präsentation des Programms 2017 am Donnerstag in Bregenz mit. Sorgen einen passenden Ersatz zu finden, macht sich der KUB-Chef allerdings nicht. „Ich war am vergangenen Wochenende in New York. Das hat mein Selbstbewusstsein enorm gestärkt“, sagte Trummer. Das KUB gehöre definitiv „zu den Besten der Welt“, es werde deshalb eine „großartige vierte Ausstellung geben“, zeigte er sich überzeugt.

Als Maxime der Schauen dient Trummer wie bereits in seinem ersten Ausstellungsjahr 2016 der Bezug zum Ort und zur Zeit, zur Architektur des KUB, zur Geschichte und zur Gegenwart. „Hier muss etwas Einmaliges entstehen, es reicht nicht, bereits Fertiges anzuliefern“, brachte es der Direktor auf den Punkt. Naheliegend ist das bei dem zweiten Künstler des Jahres 2017, dem 36 Jahre alten Argentinier Adrian Villar Rojas (6. Mai bis 25. Juni 2017). Rojas ist bekannt für seine überdimensionalen, aus Beton gegossenen Skulpturen, die oft prähistorische Tiere darstellen. Naheliegend wegen des Materials - auch das KUB-Gebäude ist aus Gussbeton -, „aber auch wegen der Größe der Räume, die sich besonders für die Arbeit Rojas’ eignet“, ist Trummer überzeugt.

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Das Kunsthaus-Programm 2017

Das Kunsthaus Bregenz wird 20 und will feiern. Und erste Einblicke in das Jubiläumsprogramm zeigen: im Kunsthaus ist beinahe alles möglich.

Künstlerin Rachel Rose

Den Anfang des Ausstellungsjahres macht am 4. Februar (bis 17. April 2017) aber die erst 30 Jahre alte Künstlerin Rachel Rose. Sie ist der Shootingstar der gegenwärtigen US-amerikanischen Kunstszene und die jüngste Künstlerin, die jemals das ganze KUB-Gebäude bespielte. Auch sie nimmt für ihre präzisen Videos einen konkreten räumlichen Bezug als Ausgangspunkt, gleichsam als Reverenz an modernes oder zeitgenössisches Bauen. Bekanntestes Beispiel ist ihr Video zu dem 1949 von Philipp Johnson in New Canaan, Connecticut, gebauten „Glass House“. „In ihren Werken erkennt man noch immer die einstige Malerin. Es sind Filme in Schichten, durchsichtig und milchig aufgebaut“, beschrieb der KUB-Chef die Arbeit der Künstlerin.

„Zumthors Welt“

Die Herbstausstellung widmet sich dem Architekten des KUB, Peter Zumthor. Entstanden sei die Idee nach einem Besuch in Zumthors Atelier in Haldenstein in der Schweiz, erklärte Trummer. Der Künstler umgebe sich dort mit Dingen, die ihn inspirieren: mit Teppichen, Büchern, Bildern, Pflanzen und exotischen Gegenständen. „Raum ist für Zumthor eine Art einfinden in etwas, was nicht greifbar aber erfahrbar ist“, betonte Trummer. Genau das sei bei dem Besuch ganz deutlich wahrnehmbar gewesen. Im KUB wird Zumthor über seine „Orte“ sprechen, im obersten Stock werde ein Garten entstehen. In Anlehnung an den Bestseller von Jostein Gaarder zur Philosophiegeschichte („Sophies Welt“) wird die Ausstellung „Zumthors Welt“ heißen.

Peter Zumthor

Kunsthaus Bregenz

Zumthor

Die KUB Projekte und Billboards werden 2017 weitergeführt. Das Kuratell der Billboards werde aber ein Künstler übernehmen, gab Trummer bekannt. Wer das sein wird, wollte er aber noch nicht verraten.

40.000 Besucher

Werner Döring, der Geschäftsführer der Vorarlberger Kulturhäuser, lobte das vorgestellte Programm und präsentierte die Zahlen des heurigen Jahres. Demzufolge werden bis zum Jahresende rund 40.000 Besucher die Ausstellungen des KUB gesehen haben, um einiges weniger als in den Vorjahren (2015: 50.000). Bei den großen Schauen liege man nur wenig unter den Besucherzahlen der Vorjahre, erklärte der KUB-Direktor. Die Besucher der zahlreichen Ausstellungen im Außenraum und das KUB-Schaufenster seien aber nicht in die Berechnung der Zahlen eingeflossen. 2,55 Mio. Euro an Landesubventionen stünden Eigeneinnahmen von rund 700.000 Euro gegenüber, rechnete Döring vor. Das entspricht einem Eigenfinanzierungsanteil von knapp 22 Prozent.

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