Neues Pumpwerk für Wasserversorgung

Feldkirch und Trinkwasserverband Rheintal haben sich grundsätzlich auf den Bau eines neuen Pumpwerks geeinigt. Entsprechende politische Beschlüsse stehen aber noch aus. Das 18-Millionen-Projekt ist Voraussetzung für das Hochwasserschutzprojekt Rhesi.

Das neue Pumpwerk soll im Feldkircher Gemeindegebiet Matschels entstehen und dieselbe Förderleistung wie Vorarlbergs bisher größtes Trinkwasser-Pumpwerk in Mäder haben. Dort werden jährlich dreiMillionen Kubikmeter Grundwasser entnommen. Das mit rund 18 Millionen Euro veranschlagte Bauvorhaben ist die Grundvoraussetzung für die Umsetzung von Rhesi, dem Hochwasserschutzprojektes für den Rhein, auf Vorarlberger Seite.

Wasser für 100.000 Menschen

Sicherheit für die einen, Ersatz für die anderen: Laut Manfred Trefalt, Leiter der Feldkircher Stadtwerke, ist die Wasserversorgung der Feldkircher Bevölkerung nur für den Normalfall ausgelegt. Im Notfall, wenn beispielsweise das Grundwasserfeld im Frastanzer Ried durch eine Umweltkatastrophe verunreinigt würde, reiche das Quellwasser aus dem Saminatal nicht mehr aus. Laut Trefalt braucht Feldkirch zur Sicherheit also Ersatzwasser, hat aber keines.

Da trifft es sich gut, dass der Trinkwasserverband Rheintal jetzt einen Ersatzbrunnen braucht. Die Verbandsgemeinden Mäder, Altach, Götzis, Hohenems, Lustenau, Dornbirn, Schwarzach und Alberschwende beziehen den Großteil ihres Trinkwassers über das Pumpwerk Mäder aus dem Rheintal-Grundwasser. Laut Bruno Fussenegger, Leiter des Verbandes, muss das Pumpwerk jedoch im Zuge der geplanten Arbeiten für das Rhein-Projekt Rhesi für längere Zeit abgeschaltet werden - ohne Ersatz säßen an die 100.000 Menschen im Vorarlberger Rheintal buchstäblich auf dem Trockenen.

Leitungen rund um Natura-2000-Schutzgebiet

Also einigten sich Feldkirch und Verband jetzt auf die gemeinsame Errichtung eines neuen Pumpwerks, das den Anforderungen beider Seiten gerecht wird. Die konkrete Umsetzung muss aber noch in den verantwortlichen Gremien beschlossen werden. Veranschlagte Baukosten für ein Pumpwerk mit derselben Förderkapazität wie Mäder: rund zwei Millionen Euro. Der Standort fiel auf Matschels, weil Probebohrungen und Messungen dieses Gebiet laut Trefalt als das am besten geeignete ausweisen. Einziges Problem dabei: Die Gegend rund um den geplanten Standort ist ein Natura-2000-Schutzgebiet.

Dieser Umstand wirkt sich auch auf die Folgekosten aus: Die Rohrleitungen von Matschels nach Mäder, wo sie an das Rohrsystem des Trinkwasserbandes angeschlossen werden, sollen nämlich nicht durch, sondern um das Schutzgebiet herum geführt werden. Fussenegger schätzt die Kosten dafür auf bis zu 15 Millionen Euro. Feldkirch hat es laut Trefalt sehr einfach, für die paar hundert Meter Anschluss an das bestehende Feldkircher Netz rechnet er mit gut einer Million Euro an Leitungskosten.

Baubeginn erst in einigen Jahren

Das geplante Pumperk in Matschels ist laut Trefalt auch die Grundvoraussetzung für die Umsetzung von Rhesi seitens Vorarlberg: Das Hochwasserschutzprojekt könne nämlich erst dann genehmigt werden, wenn die Trinkwasserversorgung im Rheintal trotz der notwendigen Baumaßnahmen gesichert ist. Was damit der Fall sei. Wann mit dem Bau des neuen Pumpwerks begonnen wird, hänge laut Fussenegger vom Baubeginn für Rhesi ab - einige Jahre seien also sicher noch abzuwarten.

Rhesi-Start frühestens 2021

Der weitere Fahrplan für Rhesi ist derzeit noch relativ unklar. Der Generalprojekt soll Ende 2017 fertig sein, 2018 sollen in Österreich und der Schweiz die Genehmigungsverfahren beginnen. Danach könnten die Bauverfahren beginnen, so Projektleiter Markus Mähr.

Mähr rechnet mit einem frühesten Baubeginn im Jahr 2021. Man müsse mit Einsprüchen rechnen, danach müssten die Ausschreibungen erfolgen. Die gesamte Bauzeit beziffert er mit 20 Jahren.

Andreas Feiertag, ORF Vorarlberg

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