Flüchtlinge: Gewerkschaften mit ähnlichen Problemen

Die Herausforderungen und Probleme, vor die die Arbeitnehmervertretungen durch die Flüchtlingsfrage gestellt werden, sind nahezu ident. Das wurde am Dienstag auf einer Pressekonferenz des Interregionalen Gewerkschaftsrats Bodensee (IGR) deutlich.

Ob in Liechtenstein, der Schweiz, in Vorarlberg oder in Deutschland, die Flüchtlingskrise stellt die Gewerkschafter vor schwierige Herausforderungen. Zentral ist dabei die Frage, wie die Geflohenen in den jeweiligen Arbeitsmärkten integriert werden können.

Vorarlberg auf gutem Weg

In Vorarlberg sei diesbezüglich schon einiges in Bewegung, sagte ÖGB-Chef Norbert Loacker: „So hat die Zahl der Arbeitsaufnahmen von 230 Personen im Jahr 2014 auf 369 im Vorjahr zugenommen. In diesem Jahr wird diese Zahl mit über 400 noch einmal deutlich überschritten werden.“

Bei der Suche nach neuen Lösungen müsse man laut Jens Liedtke vom Deutschen Gewerkschaftsbund Südwürttemberg aber darauf achten, „dass der Mindestlohn beibehalten“ und „auch dass das örtliche Lohnniveau eingehalten wird“. Flüchtlinge sollten nicht missbraucht werden, um einen „Niedriglohnsektor“ zu installieren, so Liedtke.

Gemeinsame Resolution verabschiedet

Ein möglicher Ansatz, um Asylwerber beschäftigen zu können, wird gerade in Liechtenstein diskutiert, erklärte Arbeitnehmervertreter Sigi Langenbahn. Man sei gerade dabei, mit den Arbeitgebern verschiedene Modelle zu entwickeln, die vorsehen würden, den Mindestlohn zu unterschreiten - allerdings nur bis zu zehn Prozent und zeitlich befristet.

Bis hier Lösungen vorliegen, haben die Gewerkschafter eine gemeinsame Resolution an die jeweiligen Regierungen verfasst. Unter anderem fordern sie eine faire Flüchtlingsverteilung auf ganz Europa, europaweite Standards bei Asylverfahren und die grundsätzliche Möglichkeit für Asylwerber, schon ab dem ersten Tag arbeiten zu können.