Großauftrag in Lech für Steurer Seilbahnen

Das Bregenzerwälder Unternehmen Steurer Seilbahnen hat den Zuschlag für die neue Zubringerbahn Lech-Oberlech erhalten. Mit dem 5,5 Millionen Euro-Projekt soll die Kapazität der Seilbahn, die als öffentliches Verkehrsmittel dient, verdreifacht werden.

Der Auftrag, bei dem sich der Dorener Pendelbahnbauer Ludwig Steurer Maschinen und Seilbahnenbau GmbH & Co KG gegen namhafte Seilbahnhersteller durchgesetzt habe, umfasse den kompletten Seilbahnbau, also zum Beispiel Stützen, Mechanik und Elektrik sowie Fahrwerk und Seile, erklärte Geschäftsführer Roland Fritz gegenüber der Wirtschaftspresseagentur.com. Lediglich die zwei Kabinen mit einer Transportkapazität von jeweils 80 Personen werden von einer oberösterreichischen Firma geliefert, sagte Fritz.

Seilbahn als Öffi

Bei der Seilbahnverbindung zwischen Lech und Oberlech handelt es sich nicht um eine klassische Wintersportseilbahn, sondern vielmehr um ein öffentliches Verkehrsmittel im eigentlichen Sinne, denn sie verbindet zwei Ortsteile.

Kapazität wird verdreifacht

Die neue Pendelbahn mit einer Länge von 800 Meter und zwei Stützen wird genau auf der gleichen Trasse wie die alte Anlage errichtet, die bereits abgerissen wurde. Sie kann pro Stunde rechnerisch 1.235 Personen transportieren und hat damit die beinahe dreifache Leistungsfähigkeit ihrer Vorgängerin.

Mit den Bauarbeiten wurde schon im Mai begonnen, mit dem seilbahntechnischen Teil im Juli. Fertiggestellt werden soll die Bahn rechtzeitig zum Start der Wintersaison 2016/17. Das Auftragsvolumen belaufe sich auf rund 5,5 Millionen Euro. „Damit gehört diese Pendelbahn zu den zehn größten Aufträgen, die Steurer Seilbahnen jemals abwickeln durfte“, sagte Fritz.

Modernisierung an Kristberg und Härmelekopf

Auch sonst läuft es gut für Steurer: Neben diesem Großauftrag war Steurer heuer auch bei der Generalsanierung der Kristbergbahn im Montafon mit von der Partie. Dabei ging es unter anderem um die Überholung und teilweise Erneuerung von wesentlichen seilbahnmechanischen Einrichtungen der 1988 errichteten Bahn.

Dazu kommt ein Auftrag zur Aufwertung und Modernisierung der Härmelekopfbahn in Seefeld in Tirol. Dort umfasste der Auftrag unter anderem die Lieferung von Laufwerken und Gehänge. Weiters wurde Steurer mit einer Überarbeitung und Aufrüstung des bestehenden Antriebs- und Bremssystems sowie diverser Teile der Stationsausrüstung bei der Seefelder Bahn beauftragt. Zudem habe man das selbstfahrende Bergefahrzeug der Anlage einer Komplett-Überholung unterzogen. Das Auftragsvolumen beziffert Fritz mit einem sechsstelligen Euro-Betrag.

Durchschnittlicher Jahresumsatz: 6,5 Millionen Euro

Detailzahlen zur Umsatzentwicklung nennt Steurer Seilbahnen traditionellerweise ungern. Roland Fritz begründet dies mit dem Projektgeschäft-Charakter der Branche, wo Projekte manchmal über ein Jahr oder gar bis zu drei Jahre lang laufen würden. „Jedes Jahr eine Umsatzzahl anzugeben würde das Bild über die tatsächliche Entwicklung eines Unternehmens in unserer Größe stark verfälschen. Denn je nach Abrechnungszeitpunkt gerade für größere Projekte würden die Umsätze zwischen fünf und zwölf Millionen Euro schwanken.“ Dem großen Umsatzplus im einen Jahr würde dann ein entsprechendes Umsatzminus im nächsten Jahr folgen, obwohl die Geschäfte an sich mehr oder weniger konstant gelaufen seien.

Nur so viel sagt Fritz: Das Geschäftsvolumen belaufe sich im Fünfjahresschnitt auf etwas mehr als 6,5 Millionen Euro. Zur Ertragssituation nannte Fritz ebenfalls keine Detailzahlen. Das Jahr 2015 sei allerdings sehr herausfordernd gewesen. Im Geschäftsjahr 2016 könne man gegenwärtig auf eine Vollauslastung verweisen.

Steurer Seilbahnen

Die Wurzeln von Steurer Seilbahnen reichen in das Jahr 1924 zurück. Das Unternehmen entwickelt, plant und baut Pendelbahnen für unterschiedlichste Verwendungszwecke. Steurer gehört seit 2008 mehrheitlich Johannes Bereuter, dem Enkel des langjährigen geschäftsführenden Gesellschafters Johann Steurer.

Rund 45 Mitarbeiter

Steurer Seilbahnen beschäftigt gegenwärtig am Stammsitz in Doren und bei der Tochterfirma im Schweizer Ort Glarus rund 45 Mitarbeiter. Zur Abwicklung gerade von Großaufträgen und zu Spitzenzeiten arbeitet Steurer mit einem Netzwerk von regionalen und überregionalen Partnerfirmen zusammen.

Am Firmenstammsitz in Doren sind die Produktionskapazitäten vom Platzangebot her gesehen mehr oder weniger ausgeschöpft. Wirkliche Erweiterungsmöglichkeiten gebe es an dem Standort nicht mehr, sagte Fritz.