Psychische Probleme bei Flüchtlingen: Wer hilft?

Ein 27-jähriger Syrer hat am Sonntag einen Bombenanschlag in Bayern verübt. Laut Polizei ist der Mann wegen Suizid-Versuchen psychologisch behandelt worden. Wie aber geht man in Vorarlberg mit Asylwerbern um, die psychologische Probleme haben?

Von den 2.250 Asylwerbern, die von der Caritas betreut werden, benötigen rund 40 Personen laufend psychologische bzw. psychotherapeutische Behandlungen. Zwischen zehn und 20 Prozent sind schwer traumatisiert und brauchen psychologische Unterstützung.

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Im Beitrag sehen Sie: Sonja Troger, Koordinatorin Asylwerber; Bernd Klisch, Leiter Caritas-Flüchtlingshilfe; Kerstin Vogger, Leiterin ifs Psychotherapie Vorarlberg; Reinhard Haller, Psychiater

Im Wesentlichen obliege das den Betreuern von ORS, der Caritas und dem Roten Kreuz, sagt Sonja Troger, Koordinatorin für Asylwerber. Brauche es weiterführende Betreuung, werde auf das Regelsystem zurückgegriffen und eruiert, ob ärztliche Hilfe notwendig sei.

Caritas hat eigene Fachstelle

Bei der Caritas wurden heuer bereits 170 Klienten verzeichnet, sagt der Leiter der Caritas-Flüchtlingshilfe, Bernd Klisch. Post-traumatische Belastungsstörungen, Angstzustände und Depressionen aufgrund von gemachten Erfahrungen gehören zu den häufig gestellten Diagnosen.

Laut Klisch setzt die Caritas in allen 250 Quartieren auf die Selbstversorgung, zum Beispiel beim Einkaufen oder beim Kochen. Eine solche Beschäftigung habe positive Auswirkungen auf die Psyche der Asyl-Werber. „Wenn es dann Probleme gibt, dann haben wir die Betreuer und die Berater vor Ort, die als Ansprechpersonen dienen“, so Klisch.

Schwierigere Situationen oder schwerere Formen von Angstzuständen würden der zuständigen Fachstelle gemeldet. Sie versuche dann, den Betroffenen zum Gespräch einzuladen und eine Diagnose zu stellen.

Sprache als Hindernis

Eine besondere Herausforderung dabei ist die Bewältigung von Sprachbarrieren. Deshalb brauche es eine Vielzahl an Dolmetschern, sagt Kerstin Vogg, Leiterin von Psychotherapie Vorarlberg. Dabei sei allerdings nicht die Sprache das große Problem, sondern die Finanzierung der Dolmetscherkosten, die noch immer nicht geklärt sei. In der Psychotherapie sei man aber auf Sprache angewiesen.

Laut Vogg sind die Wartezeiten für psychologische Behandlungen sehr lang. Der Bedarf sei nämlich größer als das Angebot. Das treffe nicht nur auf Flüchtlinge, sondern auch auf die allgemeine Bevölkerung zu.