Studie: Was kostet das Wohnen in Vorarlberg

Die Vorarlberger wollen noch stärker als bisher zu Wohneigentum gelangen. Sie sind dafür bereit, deutlich mehr Geld auszugeben als die Bürger anderer Bundesländer - so die Wohnstudie der s-Bausparkasse.

Nirgendwo sonst in Österreich gibt es so viele Eigenheim-Besitzer wie in Vorarlberg. Etwa zwei Drittel (67 %) aller Vorarlberger wohnen in den eigenen vier Wänden. Im Österreich-Schnitt kann das nur rund die Hälfte (56 %) von sich behaupten.

Auf Platz eins der beliebtesten Wohnformen liegt das eigene Haus (41 %). In Vorarlberg, wo Baugrund rar und teuer ist, haben dennoch Eigentumswohnungen in den letzten Jahren deutlich an Beliebtheit zugelegt (+7 %): So leben heute 26 Prozent in dieser Wohnform – deutlich mehr als im österreichischen Durchschnitt (14 %).

625 Euro pro Monat fürs Wohnen

Kostspielig ist Wohnen im Ländle aber nicht nur im Eigenheim. Durchschnittlich gibt man 625 Euro pro Monat aus – das sind 14 % mehr als die durchschnittlichen Wohnkosten in Österreich (550 Euro pro Monat). Dank des höheren Einkommensniveaus beträgt der Anteil der Wohnkosten am Haushaltsnettoeinkommen mit 30 % dennoch nur um 2 % mehr als im gesamten Bundesgebiet. Auch liegt die durchschnittliche Wohnfläche in Vorarlberg mit 114 m² ziemlich genau im Österreich-Schnitt (116 m²).

Hoch zufrieden mit Wohnsituation

In Vorarlberg ist man ganz – oder gar nicht – mit seiner Wohnsituation zufrieden: Im Vergleich zu 2010 hat die Zahl der sehr Zufriedenen um 11 %-Punkte zugenommen, die der eher Zufriedenen aber um 24 %-Punkte abgenommen. Insgesamt geben aktuell 78 % der Befragten an sehr oder eher zufrieden mit der Wohnsituation zu sein. Gelobt wird dabei deutlich mehr als im österreichischen Durchschnitt die Wohnqualität (29 %). Man schätzt aber auch die gute Lage. Gewohnt wird meistens gemeinsam mit der Familie (39 %). Rund ein Drittel lebt mit Partnerin oder Partner unter einem Dach. Nur 17 % leben alleine (Österreich: 32 %).

Knapp ein Viertel plant Umzug

Der Wunsch nach Veränderung der Wohnsituation hat gegenüber der letzten Befragung 2010 deutlich abgenommen (-11 %). Rund ein Viertel (24 %) plant einen Umzug in den nächsten fünf Jahren und schätzt mit rund 336.000 Euro für die Anschaffung in die Tasche greifen zu müssen. Dieser Wert liegt rund 70 Prozent über dem österreichischen Schnitt (198.000 Euro). 34 % der Umzugswilligen streben eine Eigentumswohnung an, 29 Prozent ein Eigenheim.

Für immerhin 15 Prozent kommt auch eine Mietwohnung in Frage (Österreich: 12 %). „Die Vorarlberger Bevölkerung scheint einen grundlegenden Wandel in ihren Wohnbedürfnissen durchzumachen“, stellt Josef Schmidinger, Generaldirektor der Bausparkasse der österreichischen Sparkassen AG, fest: „Für Paare bieten Wohnungen eine größere Flexibilität, sind im Eigentum trotzdem werterhaltend und können leichter wieder veräußert werden, wenn sich in der privaten Situation etwas ändert. So können die Menschen ihre Wohnsituation individuell gestalten und damit ihren jeweiligen Lebensumständen Rechnung tragen.“

Vorarlberger finanzieren häufiger über Kredit

Um den Wohntraum zu finanzieren, können 35 Prozent der Befragten auf eigene Ersparnisse zurückgreifen. Weiteren sieben Prozent greift die Familie finanziell unter die Arme. Selten reichen allerdings die Eigenmittel alleine aus. So beabsichtigen 43 Prozent der Vorarlberger eine Fremdfinanzierung in Anspruch nehmen (Österreich: 36 %).

Das Bauspardarlehen ist dabei mit 57 Prozent die beliebteste Form, um die Anschaffungskosten für Wohneigentum zu decken. 53 Prozent interessieren sich für einen Wohnkredit (Mehrfachnennungen möglich). „Das niedrige Zinsniveau bietet wie selten zuvor Chancen zum Erwerb von kreditfinanziertem Wohneigentum. Gleichzeitig ist bei langen Laufzeiten die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass die Zinsen im Laufe der Jahre steigen. Damit aber auch in einem solchen Fall die Kreditraten kalkulierbar bleiben und man weiter ruhig schlafen kann, setzen wir stark auf Fixzinsfinanzierungen“, unterstreicht Werner Böhler, Sprecher der Vorarlberger Sparkassen.

Fazit: Der Trend zum Eigenheim hat sich im Vergleich zur letzten Studie aus dem Jahr 2010 deutlich verstärkt. Die Wohnkosten sind zwar deutlich gestiegen, die Zufriedenheit der Vorarlberger ist aber weiterhin sehr hoch.