Gedämpfter Optimismus der Industrie

Die Vorarlberger Industrie-Betriebe sind derzeit weniger zuversichtlich als noch zu Jahresbeginn. Das geht aus der aktuellen Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung hervor. Als Ursache werden globale Unsicherheiten gesehen.

50 Unternehmen mit insgesamt knapp 24.000 Beschäftigten haben an der Konjunkturumfrage für das zweite Quartal 2016 teilgenommen. Der Geschäftsklimaindex - der Mittelwert aus den Beurteilungen der aktuellen Geschäftslage und jener in sechs Monaten - sank von plus 38,5 Punkten auf plus 25,6 und damit auf den niedrigsten Wert seit eineinhalb Jahren.

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Verhaltener Optimismus

Im Beitrag sehen Sie: Martin Ohneberg Präsident IV Vorarlberg

„Damit bewegen wir uns zurück auf das durchschnittlich-stabile Niveau der letzten fünf Jahre und kommen - von Ausreißern abgesehen - noch nicht richtig vom Fleck nach oben“, sagte Martin Ohneberg, Präsident der Industriellenvereinigung (IV), bei der Präsentation am Freitag.

„Unsicherheit auf den globalen Märkten“

Die aktuelle Geschäftslage wurde von 53 Prozent der befragten Unternehmen als gut bewertet. Lediglich für ein Prozent war sie schlecht. 98 Prozent gingen von einer gleichbleibenden Geschäftslage in einem halben Jahr aus, zwei Prozent rechneten mit einer Verschlechterung.

In der Umfrage zeigt sich laut Industriellenvereinigung eine etwas gedämpfte Erwartungshaltung beim Beschäftigtenstand, der Geschäftslage und der Ertragssituation. Ohneberg wunderte das nicht, „angesichts der Unsicherheiten auf den globalen Märkten“. Als Beispiele nannte er Brexit, die ungelöste Kriegssituation im Nahen und Mittleren Osten, die Terrorgefahr in Europa und der Türkei oder die Russlandsanktionen. Diese Tendenz müsse man ernst nehmen, so Ohneberg.

Einführung einer Investitionsprämie

Um dem Preisdruck der Billiglohnländer standhalten zu können, forderte Ohneberg einen positiven gesamtgesellschaftlichen Zugang zu Automatisierung und Digitalisierung. „Ja, es werden einige Jobs wegfallen, aber es werden neue, hochwertige, die auch besser bezahlt werden können, entstehen“, gab sich Ohneberg überzeugt.

Als eine gute Idee, Wachstumsimpulse zu setzen, bezeichnete der IV-Präsident die Einführung eines Investitionsfreibetrages oder einer Investitionsprämie. Auf zwei Jahre befristet sollten sie bisher zurückgehaltene Projekte fördern.

„35-Stunden-Woche reine Utopie“

Eine Absage erteilte die IV der kürzlich von der SPÖ geforderten Wertschöpfungsabgabe („Maschinensteuer“) und den Forderungen nach einer 35 Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich und einer zusätzlichen Woche Urlaub. „Angesichts des hohen Preisdrucks ist das reine Utopie“, stellte Ohneberg klar.

Einmal mehr sprach sich der IV-Präsident für die Freihandelsabkommen CETA und TTIP aus und kritisierte in diesem Zusammenhang die politische Stimmungsmache der Gegner.

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