Hilfe für traumatisierte Asylwerber gefordert

Eva Fahlbusch vom Verein Vindex - Schutz und Asyl - fordert Einrichtungen, in denen traumatisierte Asylwerber betreut werden. Unterstützung sei sowohl für verhaltensauffällige Kinder als auch für Erwachsene notwendig.

Der Verein Vindex (Verein zur Förderung, Unterstützung und Integration von Konventionsflüchtlingen und asylsuchenden Menschen in Österreich) hat im Vorjahr 1.400 Beratungsstunden für Asylwerber angeboten. Darunter seien auch viele Familien aus Syrien und dem Irak, so Fahlbusch im Samstaginterview von ORF Radio Vorarlberg.

Die Kinder hätten zum Teil Grauenhaftes wie Enthauptungen mitansehen müssen und seien aus diesem Grund sehr verhaltensauffällig, so Fahlbusch. Bis heute fehle es an psychologischer Unterstützung. Es sei „wahnsinnig wichtig“, Einrichtungen für kriegstraumatisierte Menschen zu schaffen.

Mindestsicherung: : Kritik an Minister Sobotka

Die Hilfsbereitschaft der Vorarlberger Bevölkerung bezeichnet Fahlbusch als sehr groß. Das Verhalten der Politik mit einer Einführung der Obergrenze oder der Diskussion über die Reform der Mindestsicherung sei aber kontraproduktiv.

Scharfe Kritik übt Fahlbusch an Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP). Er will Bezieher der Mindestsicherung dazu verpflichten, gemeinnützige Arbeit anzunehmen und sie nach Vorbild des Hartz IV-Systems äußerst gering entlohnen. Zudem soll die Mindestsicherung nur dann ausbezahlt werden, wenn jemand seinen Wohnsitz seit fünf Jahren in Österreich hat.

Zunahme der Kriminalität befürchtet

Sobotkas Pläne zu einer Änderung der Mindestsicherung seien ein Verstoß gegen die Menschenrechte, so Fahlbusch. Wenn Menschen in Österreich Asyl erhalten, handle es sich um anerkannte Flüchtlinge und damit seien sie gleichgestellt.

Zudem stellt Fahlbusch die Frage, was Minister Sobotka mit seinem Vorschlag erreichen möchte. Wenn man eine absolute Armutssituation schaffe, kreiere man mutwillig eine mögliche Kriminalität.

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Das Interview mit Eva Fahlbusch führte ORF Vorarlberg-Redakteur Peter Metzler.

Kritik von Grüne und SPÖ

Kritik an den Plänen von Minister Sobotka kommt auch von Grünen und SPÖ. Die Mindestsicherung sei ein Netz zur Existenzsicherung für die sozial Schwächsten, so die grüne Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker. Hier an Stellschrauben zu drehen, die ohnehin schon am Limit seien, seien kein Zeichen von politischer Weitsicht.

Die Umsetzung der Ideen Sobotkas würde Existenzen bedrohen, so SPÖ-Chef Michael Ritsch. Sobotka würde Arbeitslose gegen Arbeitende ausspielen, das sei eine miese Sozialneiddebatte.