Herr Faustini und das Glück im Kleinen

Vor zehn Jahren hat Schriftsteller Wolfgang Hermann mit dem Pensionisten Herrn Faustini einen ebenso verschrobenen wie liebenswürdigen Eigenbrötler in die Literaturwelt gesetzt. Jetzt ist ein neuer Roman in der Reihe erschienen.

Don Quijotes Kampf galt den Windmühlen, Herr Faustinis Einsatz richtet sich gegen ein Übergreifen des Aktionismus der allgegenwärtigen Fit- und Wellnessgesellschaft auf einen wie ihn, der die hohe Kunst des Müßiggangs pflegt. Das sind die Grundzutaten des mittlerweile vierten, soeben erschienen Faustini-Bandes mit dem programmatischen Titel „Herr Faustini bleibt zu Hause“.

Mit der ihm eigenen Ernsthaftigkeit und Naivität begegnet der Pensionist den vielen Unzumutbarkeiten, die auch das einfache Leben in Hörbranz täglich bereithält: Der erdrückenden Werbeflut, den nervenaufreibenden Anrufen der Dame von der Abonnementabteilung der Vorarlberger Regionalzeitung, den fehlenden Sonnenstrahlen, der maroden Waschmaschine.

Der Herr Faustini in uns

Das Vergnügen an diesem Helden, der so gar nichts Heldenhaftes an sich hat, rührt gerade daher, dass Herr Faustini ängstlich, unentschlossen und unsicher ist wie wir alle. Mit stilistischer Eleganz und feinem Humor erzählt Wolfgang Hermann vom Glück im Kleinen, das nur dem widerfährt, der ihm auch die nötige Achtsamkeit entgegenbringt.