Gedenkfahrt: Opfer sprechen über Amoklauf

Über 1.000 Motorradfahrer aus Vorarlberg und dem benachbarten In- und Ausland haben sich Freitagabend zu einer Gedenkfahrt an die Opfer des Amoklaufs in Nenzing getroffen. Darunter auch mehrere Augenzeugen. Sie schildern die Vorfälle vor fünf Tagen.

Zur Gedenkfahrt von Feldkirch nach Nenzing, zum Ort des Amoklaufs vor fünf Tagen, hatte ein Vertreter der Vorarlberger Hells Angels aufgerufen. Erwartet wurden 400 Teilnehmer. Gekommen waren mehr als 1.000. Unter mehrere Vorarlberger Motorrad-Clubs mischten sich auch zahlreiche nicht-organisierte Motorradfahrer. Der Motorradcorso sollte laut Initiator, Jürgen Barth, ein Zeichen gegen Gewalt setzen. Beobachter am Straßenrand äußerten sich erstaunt, dass keine Transparente oder T-Shirts mit entsprechenden Aufrufen gegen Gewalt zu sehen waren.

Opfer wieder wohlauf

Lorenzo Servello, der durch einen Durchschuss am Hals lebensgefährlich verletzt wurde, konnte das Spital am Freitag verlassen, um an der Gedenkfahrt teilzunehmen. Es sei im wichtig, dabei zu sein, sagte Servello. Einschusslöcher in seiner Jacke erinnern an den Horror, den er erlebt habe. Er kam knapp mit dem Leben davon. Heute ist er zuversichtlich, dass die Wunden in einigen Wochen verheilt sein werden.

Trost und Wut in den Ansprachen

Diözesan-Bischof Benno Elbs sprach in Nenzing den Angehörigen der Opfer und allen Betroffenen tröstende Worte zu, Bürgermeister Florian Kasseroler (FPÖ) legte einen Kranz nieder. Der Amoklauf vor sechs Tagen hatte zwei Todesopfer unter den Gästen der Jubiläuumsparty des Nenzinger Motorradclubs „The Lords“ gefordert. Der 27-jährige Schütze tötete sich an Ort und Stelle durch einen Schuss in den Mund.

Wie wurde der Amokläufer gestoppt?

Mehrere Medien berichteten in den folgenden Tagen - mit Berufung auf den Clubpräsidenten der „Lords“, Dietmar H.- dass vier Mitglieder den Schützen zum Suizid veranlasst hätten. H. bezeichnete diese Männer laut Medienberichten als „wahre Helden“.

Der 27-jährige Amokläufer hatte laut Polizei mit einer nachgebauten Kalaschnikow wahllos in die Party geschossen. In seiner kurzen Ansprache im Rahmen der Gedenkfeier ließ ein Vertreter der Motorradclubs keinen Zweifel an seinem Urteil über den Täter und griff zu drastischen Schimpfworten.

Zu den 1.000 Motorradfahrern kamen fast ebenso viele Besucher. Sie wollten in den Gedenkminuten in Nenzing ihre Solidarität bekunden. Einigen sollte die kurze Feier auch helfen, die Ereignisse zu verarbeiten.

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