Jugendgewalt: „Lautes Auftreten nach Innen“

Jugendgewalt hat sich im Laufe der Jahrzehnte verändert, so Sigrid Hämmerle-Fehr von der ifs-Jugendberatungsstelle Streetwork Mühletor. Häufig gebe es ein „lautes Auftreten nach Innen“, Gewalt spiele sich oft auf virtueller Ebene ab.

Jugendgewalt: Wie hat sie sich verändert?

Sigrid Hämmerle-Fehr von der Jugendberatungsstelle Streetwork Mühletor (Institut für Sozialdienste) im „Vorarlberg heute“-Interview

12.000 Anzeigen werden in Vorarlberg Jahr für Jahr durchschnittlich registriert. Rund 3.500 davon gehen auf das Konto Jugendlicher. Auffällig dabei: In fast 400 Fällen sind die Täter jünger als 14 Jahre. Besonders bei Jugendlichen betrifft ein erheblicher Teil der Anzeigen das Thema Gewalt.

Hämmerle-Fehr, Leiterin von der Jugendberatungsstelle Streetwork Mühletor des Instituts für Sozialdienste (ifs), erklärte zu diesem Thema im „Vorarlberg heute“-Interview mit Moderatorin Martina Köberle, dass Jugendgewalt sich in den letzten Jahrzehnten verändert habe. Früher seien Teenager lauter und offensiver gewesen, hätten mehr gefordert. Auch optisch hätten sich Jugendliche früher auffälliger gezeigt - heute sei das Auftreten viel angepasster. Dennoch sei das Thema Gewalt immer noch existent.

Kontakt: ifs Streetwork Mühletor

Zurückziehen aus der Gesellschaft

Beobachten könne man heutzutage häufig ein „lautes Auftreten nach Innen“ - quasi ein Zurückziehen aus der Gesellschaft, so Hämmerle-Fehr. Dabei könne es sein, dass Jugendliche die Schule und den Kontakt nach Außen monatelang verweigern. Das sei besonders gefährlich für die psychische Gesundheit der Jugendlichen und oft mit einer Flucht in virtuelle Welten verknüpft.

Grenzüberschreitungen im Internet

Auffällig sei heutzutage auch, dass Mädchen offensiver seien - gerade in Internetforen würden sie schonungslos mit sich und Anderen umgehen. Generell würden im World Wide Web häufig Grenzen überschritten, so Hämmerle-Fehr. Hier gehe es etwa um Cyberkriminalität und Gewalt, aber auch darum, was junge Menschen von sich preisgeben. Die Jugendberatungsstelle greife bei solchen Beobachtungen ein.

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