Kleinwalsertal im Fokus des deutschen Fiskus

Das Kleinwalsertal gerät in den Fokus des deutschen Fiskus. Ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs gewährt der deutschen Finanz Zugriff auf die Konten von Steuerflüchtlingen in Österreich. Das war bisher nicht möglich.

Die Zahl der Bankfilialen im Kleinwalsertal ist bemerkenswert. Bis vor kurzem waren es allein in der Gemeinde Riezlern neun Institute. Das Kleinwalsertal galt lange als Steueroase für Deutsche. Dieser Ruf dürfte nun der Vergangenheit angehören.

Bisher hatte der deutsche Fiskus bei den österreichischen Ablegern deutscher Banken keinen Einblick in die Konten verstorbener Deutscher. Das ermöglichte die Umgehung der Erbschaftssteuer. Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) bringt nun das Geschäftsmodell der Steuervermeidung ordentlich ins Wanken, da es künftig den Zugriff der deutschen Finanz auf die Konten ermöglicht.

Sparkasse Kempten erfreut

Froh darüber ist Manfred Hegedüs, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Kempten. Bisher sei man in der Filiale in Riezlern oft in der Zwickmühle gewesen, da man auf deutscher Seite angehalten wurde, Einsicht in die Konten zu gewähren, auf österreichischer Seite aber gerade dafür bestraft wurde. Für den Finanzplatz Kleinwalsertal werde sich nicht viel ändern, meint Hegedüs, da in den letzten Jahren ohnhin viel Vermögenswerte aus der Region abgezogen wurden. Deshalb wird die Sparkasse Kempten im Juni ihre Filiale in Riezlern schließen.