Behandlungsfehler? Eltern klagen LKH Feldkirch

Seit einer Mittelohrentzündung spricht der sechsjährige Emilian kein Wort mehr und ist an den Rollstuhl gefesselt. Seine Eltern werfen dem Landeskrankenhaus Feldkirch einen Behandlungsfehler vor und klagen auf 650.000 Euro.

Im April 2012 kam die Wende im Leben des damals noch kerngesunden Burschen. Vom Kinderarzt wurde er gegen FSME geimpft. Knapp vorher war er noch wegen einer Mittelohrentzündung beim impfenden Arzt in Behandlung.

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Eltern klagen LKH auf 650.000 Euro

Im Beitrag sehen Sie: Melanie Bereuter, Floristin; Daniel Bereuter, Koch

Zwei Wochen danach bekam Emilian krampfartige Zuckungen und wurde mit der Rettung ins Landeskrankenhaus Feldkirch gebracht. Emilian wurde mit dem Medikament Zofirax behandelt. Diese Therapie wurde dann jedoch für 64 Stunden ausgesetzt.

„Akutphase ganz, ganz schlimm“

Mutter Melanie Bereuter erzählt: „Die Anfangsphase oder die Akutphase war für uns ganz, ganz schlimm.“ Sie sei damals in der dreißigsten Woche schwanger gewesen. „Unsere Tochter kam in der Akutphase als Frühchen auf die Welt.“ Alle Familienmitglieder außer ihrem Mann hätten sich damals im Krankenhaus befunden.

„Ich musste meine Frau festhalten, weil sie konnte nicht mehr“, sagt Ehemann Daniel Bereuter. Noch im Krankenhaus hörte sein Sohn Emilian zu sprechen auf.

LKH will sich nicht äußern

Mit dem Krankhaus gesprochen hat die Familie nicht, sagt Melanie Bereuter. Die Kommunikation sei über den Rechtsanwalt gelaufen. Das LKH habe den Behandlungsfehler anerkannt, so Bereuter. Jetzt gehe es darum, was die Versicherung als Entschädigung bezahlt.

Es geht um 650.000 Euro, davon 280.000 Euro Schmerzensgeld. Aus dem Landeskrankenhaus Feldkirch heißt es, man bedauere den tragischen Fall, könne aber aufgrund des laufenden Verfahrens derzeit nichts sagen.

Viele Fragen offen

Für Familie Bereuter sind viele Fragen immer noch nicht beantwortet. Zum Beispiel, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen der FSME-Impfung und dem plötzlichen Krampfanfall. Ein ärztliches Gutachten sieht diesen Zusammenhang, ein anderes nicht. Der behandelnde Kinderarzt, der die Impfung durchgeführt hat, hat eine Haftung abgelehnt.

Melanie Bereuter kann ihren Beruf als Floristin derzeit nicht ausüben, weil sie rund um die Uhr für ihren Sohn da sein muss. Auch Daniel Bereuter arbeitet als Koch in einem Reha-Zentrum nur Teilzeit, um seine Frau unterstützen zu können. Erschwert wird die Situation, weil die Krankenkasse laut Daniel Bereuter zu wenig unterstützt.

Die Hilfsmittel für Emilian seien nämlich sehr kostspielig. Jetzt müsse beispielsweise das Auto mit einem Schwenksitz ausgestattet werden. Zudem brauche es einen Lift für Emilians Rollstuhl.