Ehrenkreuz für Köhlmeier und Helfer

Das Vorarlberger Schriftsteller-Ehepaar Michael Köhlmeier und Monika Helfer ist am Dienstag mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse geehrt worden.

„Schriftsteller, die ihr ganzes Leben miteinander verbringen - das ist eine ganz seltene Sache“, sagte Laudatorin Dorothea Zanon bei der Verleihung, die musikalisch u.a. von Paul Gulda untermalt wurde. Es sei für ihn eine Premiere, gleichzeitig zwei Persönlichkeiten, „die miteinander leben und miteinander schreiben“, auszuzeichnen, meinte Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ).

Köhlmeier Helfer Ehrenkreuz

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Kulturminister Josef Ostermayer (l.) mit Monika Helfer und Michael Köhlmeier

Die beiden seit 1981 verheirateten Schriftsteller hätten zwar schon viele Auszeichnungen, aber noch keine Bundesauszeichnung bekommen - „deswegen dachte ich, es ist dringend notwendig“. Er bedankte sich „für alles, was sie geschaffen haben und möchte abschließend darum bitten: Macht weiter so!“

„Ich will schreiben, bis ich umfalle“

„Sie machen das Gemeinsamsein für ihr Leben und Schaffen fruchtbar“, betonte Dorothea Zanon, Verlagslektorin bei Haymon, in ihrer Laudatio. „Die Menge an Werken, die sie herausgebracht haben, ist gewaltig.“ Über Köhlmeier im Speziellen meinte sie: „Niemand beherrscht in Österreich die Tradition des Geschichtenerzählens besser als er.“ Helfer zeichne u.a. die „grenzenlose Empathie für ihre Figuren“ aus.

Die beiden Geehrten hielten ihre Dankesworte doppelt so kurz statt doppelt so lang. Es sei „toll, dafür geehrt zu werden, was man am liebsten macht“, versicherte Monika Helfer. „Ich will schreiben, bis ich umfalle.“ Köhlmeier bedankte sich „für die große Ehre, die unsere kleine Manufaktur bekommt“.

Köhlmeier Helfer Ehrenkreuz

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Hat wieder einmal gut lachen: Michael Köhlmeier

Köhlmeier: Schon mehrfach ausgezeichnet

Köhlmeier wurde im Laufe seiner Karriere bereits vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Rauriser Literaturpreis (1982), dem Anton-Wildgans-Preis (1996) und dem Österreichischen Würdigungspreis für Literatur (2007). Im Vorjahr wurde er mit dem Düsseldorfer Literaturpreis geehrt.

Am 15. Oktober 1949 in Hard als Sohn eines Journalisten geboren, studierte er nach der Matura zunächst Germanistik und Politikwissenschaften in Marburg und später Mathematik und Philosophie in Gießen und Frankfurt. Es war zunächst das Nacherzählen, mit dem Köhlmeier seinen Durchbruch feierte. In seinen Bestsellern sowie im Radio war er Vermittler alter Mythen, antiker Sagen, Märchen, des Nibelungenliedes und der Bibelgeschichte.

Mit Romanen wie „Spielplatz der Helden“ (1988), „Telemach“ (1995) oder dem hochgepriesenen Mammut-Werk „Abendland“ (2007) etablierte er sich auch als Erzähler eigener Geschichten. Zuletzt erschien „Das Mädchen mit dem Fingerhut“ (2016).

Helfer: Autorin mit Renommee

Helfer wurde am 18. Oktober 1947 in Au geboren. Zu ihren Werken zählen „Bevor ich schlafen kann“ (2010), „Die Bar im Freien“ (2012) und „Die Welt der Unordnung“ (2015). Für ihre Arbeiten wurde sie unter anderem mit dem Robert-Musil-Stipendium (1996), dem Österreichischen Würdigungspreis für Literatur (1997) und dem Johann-Beer-Literaturpreis (2012) geehrt. Helfer und Köhlmeier leben gemeinsam in Hohenems.