Flüchtlingshilfe stellt „raues Klima“ fest

Die Flüchtlingshilfe der Caritas beobachtet ein raues Klima gegenüber Flüchtlingen. Die Zahl der Straftaten gegen Flüchtlinge stieg in Vorarlberg allerdings nicht - entgegen dem österreichweiten Trend.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz wies am Wochenende darauf hin, dass die Zahl der Straftaten gegen Ausländer deutlich anstiegen sei. Österreichweit wurden demnach mehr als 200 Straftaten gegen Asylwerber und 300 rassistische Straftaten verübt. Das sind so viele wie in den letzten drei Jahren zusammen.

Der letzte kriminelle Akt gegen eine Unterkunft von Flüchtlingen liegt in Vorarlberg eine Woche zurück. Unbekannte Täter zündeten in Hard vor einem Rot-Kreuz-Quartier für Asylwerber einen Böller. Zuvor wurde das Privathaus der Leiter der Unterkunft mit Hakenkreuzen besprüht - mehr dazu in Böller vor Flüchtlingsheim - Bestürzung in Hard.

Polizei und Caritas sprechen von Einzelfällen

Das seien einige wenige Delikte, heißt es bei der Polizei. Und auch der Leiter der Caritas Flüchtlingshilfe, Bernd Klisch, sieht keine Häufung von Gewalttaten - im Gegenteil. Die Caritas betreut nach Angaben von Klisch bereits 200 Quartiere landesweit.

Man habe nie eine Garantie, dass es keine Übergriffe gebe, man könne aber vorsorgen, indem man Anrainer und die Bevölkerung einbezieht, so Klisch. Vor der Einrichtung größerer Quartiere werde die Nachbarschaft in ein bis zwei Veranstaltungen informiert. Bei den Vermittlungsstellen der Caritas und auch bei Anrainergesprächen gebe es vereinzelt sehr wohl ausländerfeindliche Bemerkungen.

Ein Zeichen für die zum Teil aggressiv geführten öffentlichen Diskussionen ist laut Klisch bei der Suche nach Freiwilligen zu spüren. Klisch betont aber, dass die Caritas Flüchtlingshilfe nach wie vor über hunderte, letztlich sogar über tausende Helfer verfüge.