„integra“ nimmt junge Flüchtlinge unter die Lupe

Seit Jahresbeginn überprüft der Arbeitsvermittler „integra“ die Fähigkeiten jugendlicher Flüchtlinge im Rahmen des Projekts „Talent-Scout“. Damit sollen sie für den Arbeitsmarkt vorbereitet werden.

Die meisten der betreuten Flüchtlinge sind anerkannt und kommen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Laut „integra“-Geschäftsführer Robert Baljak werden die Jugendlichen auf ihre Eignungen und Neigungen überprüft. Man versuche, Tätigkeiten ausfindig zu machen, die sie im Rahmen von Lehrverhältnissen und bei der Arbeit umsetzen könnten.

Kernkompetenzen werden geprüft

Die Berufswünsche der Lehrlinge reichen von Konditor über Fleischer bis hin zum Mechaniker. Die Jugendlichen werden nicht immer in ihren Kernbereichen überprüft - was aber durchaus sinnvoll sei, erläutert Betreuerin Stefanie Tassold.

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Flüchtlinge als Lehrlinge

Im Beitrag sehen Sie: Robert Baljak, „integra“-Geschäftsführer; Stefanie Tassold, „integra“-Betreuerin; Karwan, Kurde aus dem Irak; Theresa Köb, „integra“-Betreuerin.

In den ersten zwei bis drei Wochen würden sie nämlich vor allem dahingehend unter die Lupe genommen, ob sie pünktlich sind, wie sie mit Hierarchien umgehen, ob sie genau arbeiten, Ausdauer besitzen oder sich in die Gruppe integrieren können.

Kritik an Sprachkursen

Die Jugendlichen lernen aber nicht nur praktische Fähigkeiten, sondern auch Kultur und Sprache. Gerade hinsichtlich der Deutsch-Sprachkurse wittert Geschäftsführer Baljak noch Nachholbedarf: Die Kurse seien nämlich sehr unterschiedlich strukturiert.

Manche Flüchtlinge hätten fünfmal die Woche Kurs, andere hätte noch gar keine Einheit gehabt, sagt Baljak. Er regt an, über eine einheitliche Struktur nachzudenken.

Situation am Arbeitsmarkt schwierig

Ziel des Projekts ist eine langfristige Vermittlung der Jugendlichen. Am Arbeitsmarkt seien die Lichtblicke noch selten, sagt Betreuerin Theresa Köb. Es gebe Chancen, aber es sei schwierig. Man brauche noch Lehrstellen und Ausbildungsplätze.

Wunsch der „integra“ ist, dass das Programm von derzeit drei Monaten noch verlängert wird. Das würde helfen, dass Flüchtlinge bessere Chancen auf Arbeit haben - und dass bei der Integration etwas in Bewegung kommt.