Bei Schuldenberatung herrscht Hochkonjunktur

Die Zahl der Schuldenberatungen ist im Jänner deutlich angestiegen. Einer der Gründe ist, dass viele erst jetzt die finanziellen Belastungen von Weihnachten spüren, heißt es beim ifs.

Während an einem gewöhnlichen Beratungstag rund 20 Klienten beim ifs um Hilfe ansuchen, waren es im Jänner über 30 Betroffene am Tag. Laut Peter Kopf von der ifs-Schuldenberatung sind die Ausgaben zu Weihnachten ein Grund dafür, aber nicht der einzige. Vielmehr seien diese Kosten der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringe.

Finanzielle Situation schon angespannt

In den meisten Fällen sei die finanzielle Situation schon davor angespannt gewesen, sagt Kopf. Mit dem Wissen, dass der Jänner in der Regel der teuerste Monat ist, weil viele der wichtigsten Rechnungen eintreffen, würden die Menschen dann professionelle Hilfe suchen - oft auch nach dem Hinweis der Bank, dass es so nicht weitergehen könne.

Rund 3.000 Klienten betreut das ifs pro Jahr. Ihre Schulden betragen im Schnitt rund 80.000 Euro pro Kopf. Die Erfolgsquote ist gut: Ein Drittel der Klienten schafft den Weg aus den Schulden auf Anhieb - beim zweiten Drittel klappt es mit weiteren Hilfestellungen. Nur ein Drittel kommt trotz Beratung nicht aus den Schulden heraus.

Schulden machen krank

Schulden haben aber auch Folgen für die Gesundheit: Über 54 Prozent der Klienten, die eine Schuldenberatung in Anspruch nehmen, haben auch gesundheitliche Probleme, sagt Maria Fitzka von der Dachorganisation der österreichischen Schuldenberatung. Dazu gehörten Schlafstörungen, Stress, Angstzustände, Rückenschmerzen oder auch Magen-Darm-Probleme.

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Besser vernetzte Beratung

Im Video sehen sie Peter Kopf und Maria Fitzka. Beitrag von Bruno Schratzer, Holger Weitze und Christina Lachner.

Erster Dialogtag

Das bestätigt auch Peter Kopf. Viele Verschuldete würden auf Gesundheit verzichten, wie auf eine Brille, auf den Zahnersatz, auf den Psychotherapeuten, oder es würden verschriebene Medikamente einfach nicht abgeholt.

Hier müsse die Sozialarbeit die Betroffenen unterstützen - die Probleme würden ja nicht besser dadurch, dass man sie ignoriere. Im Rahmen eines ersten Dialogtags in Lustenau soll deshalb eine bessere Vernetzung zwischen der Schuldenberatung und dem Gesundheitsbereich eingeleitet werden.

Vernetzung soll Beratung verbessern

Mit diesen Erkenntnissen sollen die Schuldenberatung und der Gesundheitsbereich besser vernetzt werden, denn die Schuldnerberatung könne bei gesundheitlichen Problemen nicht alleine helfen. Dazu brauche es andere. Die Erkenntnisse sollen nun in die Beratungen einfließen. Durch die richtige Betreuung bei Schuldenberatung und Ärzten können viele Klienten aus der Schuldenfalle in ein gesundes Leben geführt werden.