Vorarlberg hat größtes Spritzentauschprogramm

In Vorarlberg leben rund 1.500 Menschen mit einem hochriskanten Drogenkonsum. Das Land Vorarlberg bietet das österreichweit flächendeckenste Spritzentauschprogramm an, um den gesundheitlichen Schaden bei diesen Personen zu minimieren.

Laut zwei kürzlich veröffentlichten Berichten gibt es in Vorarlberg bis zu 1.500 „harte“ Drogenkonsumenten - mehr dazu in Viele „harte“ Drogenkonsumenten im Ländle. Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl ist das der zweithöchste Wert in ganz Österreich. Die Betroffenen leben mit einem hochrisikoreichen Drogenkonsum: Neben der Gefahr einer Überdosis besteht etwa bei Spritzen, die geteilt werden, das Risiko, sich durch Krankheiten anzustecken.

Laut Thomas Neubacher, Drogenkoordinator des Landes Vorarlberg, handelt es sich dabei oft um chronisch kranke Menschen. Oft sei klar, dass diese Personen auch weiterhin Drogen nehmen werden. In diesen Fällen gehe es darum, die Schäden während der Sucht möglichst gering zu halten. Unter anderem gelte es, die Gefahr einer Ansteckung mit dem HI-Virus oder Hepatitis einzudämmen. Dazu sei sauberes Spritzenbesteck nötig und das Wissen der Konsumenten, wie sie Drogen richtig konsumieren, so Neubacher.

Jährlich 350.000 Spritzen getauscht

Der Schaden durch diese Infektionskrankheiten wäre enorm. Mit dem Spritzenaustauschprogramm des Landes kann man mit relativ geringem Aufwand entgegenwirken. 11 Stellen gibt es derzeit, bei denen sich Drogensüchtige neue, saubere Spritzen abholen können. Dazu gehören vier Beratungsstellen und sieben Automaten, bei denen man sich 24 Stunden am Tag Spritzen kaufen kann.

Pro Jahr würden bei diesen Anlaufstellen rund 350.000 Spritzen getauscht, sagt Neubacher. Damit sei man sehr gut aufgestellt. Und gerade was die Flächigkeit des Angebots angehe, sein man in Österreich ganz sicher führend.

Nachholbedarf bei Hepatitis-Vorbeugung

Darüber hinaus bietet das Land noch mehr an, um gefährliche Krankheiten einzudämmen. So gibt es auch entsprechende Impfprogramme, in deren Rahmen laut Neubacher jährlich rund 100 Impfungen durchgeführt werden. Gewisse Erfolge habe man damit schon erzielt: Die Zahlen bei HIV hätten sich deutlich entspannt. Nicht zufrieden sei man hingegen mit der Entwicklung bei Hepatitis. Hier brauche es weitere Maßnahmen, um einer Erkrankung intravenös Drogenkonsumierender zu vermeiden.