Immer mehr Vorarlberger sind spielsüchtig
Vor allem Angebote wie Sport-Live-Wetten oder Online-Glücksspielen ziehen immer mehr Menschen in die Spielsucht, sagt Peter Kopf, Leiter der Schuldenberatung des Institutes für Sozialdienste. Zu den 3.500 bereits betroffenen Vorarlbergern seien weitere 20.000 potenziell gefährdet spielsüchtig zu werden, so Kopf.
Spiel-Angebote jederzeit verfügbar
Grund dafür sei: Gespielt und gewettet werden kann mittlerweile äußerst schnell und jederzeit. Die Glücksspiel-Angebote im Internet seien riesig. Aber auch viele Wettlokale werben um Kunden und finden sie oft bei den Migranten, so Kopf. Gerade junge Männer mit Migrationshintergrund haben Wettschulden. Sie nützen die Wettlokale als Treffpunkt um Freunde und Bekannte zu sehen. Zudem erhalten sie dort meist Anerkennung.
Über Wettschulden reden die Menschen nicht gerne, sagt Kopf, sie tauchen oft erst im Laufe der Beratung auf. Meist verstecken sich Wettschulden hinter überzogenen Konten oder werden bei Privaten gemacht. Die Betroffenen schämen sich dafür und wollen das Problem so lange wie möglich geheim halten. Deshalb melden sich häufig auch die Partnerinnen der Spielsüchtigen bei der Schuldenberatung, sagt Kopf.
Kopf: Wenig Unterstützung von Wettlokalbetreibern
Jeder zehnte von der Schuldenberatung betreute Vorarlberger hat auch Wettschulden, sagt Kopf. Wenn die Menschen bereit seien, eine Therapie zu absolvieren, seien die Erfolgschancen aber hoch. Und dann klappe es auch oft bei der Entschuldung. Wenig Unterstützung finden die Berater allerdings bei den Wettlokalbetreibern. Seit dreieinhalb Jahren sind die Lokalbesitzer eigentlich gesetzlich verpflichtet, Spielsüchtige an die Behörden zu melden. Bis Oktober hat es laut dem Land Vorarlberg noch keine einzige Meldung gegeben - mehr dazu in: Wettengesetz: Kein Spielsüchtiger gemeldet.