Siebenköpfige Familie abgeschoben

Am Dienstagmorgen haben Polizeibeamte eine siebenköpfige Familie aus Lauterach abgeschoben. Am Mittwoch werden sie zurück in den Kosovo geflogen. Die Familie hielt sich illegal in Österreich auf. Zuletzt hatten sich Lehrer und Schüler für den Verbleib eingesetzt.

Laut Polizeiangaben wurde die Abschiebung um 6.00 Uhr am Dienstagmorgen im Auftrag des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl durchgeführt. Sechs Familienmitglieder wurden schon um diese Zeit im Haus angetroffen, der Familienvater stellte sich gegen 8.00 Uhr der Polizei. Größere Zwischenfälle habe es bei dem Einsatz nicht gegeben, was auch der Mitwirkung der Familie zu verdanken sei. Laut Auskunft des Anwalts der Familie befinden sich alle sieben Personen auf dem Weg nach Wien, am Mittwoch werden sie von dort zurück in den Kosovo geflogen.

Abschiebung Familie Lauterach

ORF

Familie will wieder zurückkommen

Der österreichische Staat schätze die Gefahr durch die Verwandten als nicht groß genug ein, um der Familie Asyl in Österreich zu gewähren, so der Anwalt. Die Familie sei zwar sozialer Diskriminierung ausgesetzt, aber keiner Verfolgung. Der Kosovo gilt zudem als sicheres Land, damit ist die kosovarische Polizei für den Schutz der Familie zuständig.

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Am Dienstagmorgen wurde die siebenköpfige Familie aus dem Kosovo abgeschoben. Blutrache war der Grund für ihre Flucht nach Lauterach. hatten sich Lehrer und Schüler für den Verbleib eingesetzt.

Der Anwalt wurde von der Familie beauftragt, einen Antrag auf besonderen Schutz zu stellen. Dabei handelt es sich um eine andere Art, Bleiberecht in Österreich zu erhalten. Allerdings könne man diesen Antrag nicht aus dem Ausland stellen, so ihr Anwalt. Die Familie werde wohl also wieder versuchen, nach Österreich zu gelangen, um hier dann diesen neuen Antrag zu stellen.

Ein „besonderer Schutz“ sei zu gewähren, wenn Personen in ihrem Heimatland Opfer eines Verbrechens geworden sind. Im Fall der kosovarischen Familie treffe das mittlerweile zu. Denn die Verwandten hätten das Haus der Familie im Kosovo angezündet und mit Baggern abgetragen. Auf subsidiären Schutz können die siebenköpfige Familie jedenfalls nicht mehr hoffen.

Schon im August drohte Abschiebung

Schon im August war die siebenköpfige Familie aus dem Kosovo kurz vor der Abschiebung gestanden. Damals hatte sich großer Widerstand formiert: Mitschüler an der Mittelschule Lauterach hatten sich u.a. mit Luftballons für den Verbleib der Familie eingesetzt.

Direktorin Gabriele Dünser informierte die Schüler am Montag über die Abschiebung. In den Klassenzimmer hätte man eine Stecknadel fallen hören können, so Dünser. Die Kinder seien wie gelähmt und, wie auch die Erwachenen, sprachlos.

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Gabriele Dünser, Direktorin der Mittelschule Lauterach

Begründet wurde die Notwendigkeit der Abschiebung etwa mit mangelhaften Deutschkenntnissen - mehr dazu in Trotz Unterstützung: Familie droht Abschiebung.