Arbeitszeit: „Ein Modell für die Zukunft“

Der stellvertretende Spartenobmann der Industrie in der Vorarlberger Wirtschaftskammer, Christoph Hinteregger, spricht mit Blick auf die am Mittwoch vereinbarte Flexibilisierung der Arbeitszeiten von einem zukunftsweisenden Modell.

Nach vielen Jahren hat sich die Arbeitgeberseite bei den Kollektivvertragsverhandlungen der Metaller nun doch mit ihrer Forderung nach flexibleren Arbeitszeiten durchgesetzt. Durch das Zeitkonto für jeden Mitarbeiter könnten die Betriebe nun besser auf die jeweilige Marktlage reagieren.

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Diskussion um neues Arbeitszeitmodell

Während das neue, flexiblere Arbeitszeitmodell für Metaller in den Chefetagen der Betriebe für positive Stimmung sorgt, befürchten die Arbeitnehmer den Wegfall von Überstunden.

Bis zu 167 Stunden auf dem Konto

Konkret müsse man sich das Zeitkonto wie ein Bankkonto vorstellen, das man eben mit Stunden füllen könne. Bis zu einer maximalen Anzahl von 167 könne man Arbeitsstunden „einbezahlen“. Diese Stunden müssten dann in Form von Freizeit konsumiert werden - oder, wenn die Geschäftslage das nicht zulasse, in Form von Geld ausbezahlt werden.

Es sei auch möglich, bis maximal 120 Stunden ins Minus zu rutschen. Ist die Geschäftslage schlecht, können die Arbeiter etwa bei vollen Bezügen daheim bleiben. Sie müssen die Stunden dann aber zu einem späteren Zeitpunkt wieder hereinholen. „Das ist ein Paket, das uns schützt vor Kurzarbeit, das uns vor allen Dingen schützt vor Kündigungen, wenn die Wirtschaftslage wieder einmal schlecht ist“, sagt Hinteregger. Deswegen handle es sich um „ein Modell für die Zukunft“.

Individuelle Modelle

Die Kritik, dass sich die Arbeitgeber damit die Überstunden sparen, bezeichnet Hinteregger als „die halbe Wahrheit.“ Wie genau das Arbeitsmodell für den einzelnen Mitarbeiter aussieht, werde nämlich zwischen dem Mitarbeiter, dem Betriebsrat und dem Arbeitgeber vereinbart. Ob beispielsweise die zusätzliche Arbeit, die ein Monteur im Herbst verrichten muss, in Geld oder Freizeitstunden ausbezahlt werden, könne sich von Arbeitnehmer zu Arbeitnehmer unterschieden.

Loacker: Klare Regelung notwendig

Trotzdem sorgen sich viele Arbeitnehmer um ihre Überstunden, die die Firmen mit dem neuen Arbeitszeitmodell einsparen werden. Der Vorarlberger Gewerkschaftschef Norbert Loacker meint, dass ein Wegfall von Überstundenzuschlägen vor allem dann passieren könnte, wenn der Betriebsrat eine Vereinbarung unterschreibt, die bestimmte Dinge nicht klar regelt. Dann könnte laut Loacker „einiges passieren“. Das neue Arbeitszeitmodell für die Metaller ist auf drei Jahre beschränkt.

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