Landwirtschaftlicher Boden geht zurück

Vorarlberg steht in Sachen Raumbodenplanung nicht gut da - das ist das Ergebnis einer Studie, die die Landwirtschaftskammer in Auftrag gegeben hat. Täglich gehe landwirtschaftlicher Grund zugunsten von Siedlungs- und Verkehrsfläche verloren.

Raumplanungs-Expertin Gerlind Weber hat sich monatelang mit der Situation des vorhandenen Bodens in Vorarlberg beschäftigt. Ergebnis: Der landwirtschaftliche Boden wird immer knapper, der Flächenverbrach in Vorarlberg sei viel zu groß, so Weber, vor allem hinsichtlich landwirtschaftlicher Nutzfläche. Sie rechnet vor, dass diese seit dem EU-Beitritt in Vorarlberg um insgesamt 38.000 Hektar zurückgegangen sei

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Landwirtschaftliche Fläche geht zurück

Laut Landwirtschaftskammer taugt das Raumplanungsgesetz nicht dazu, landwirtschaftliche Flächen zu sichern.

Der tägliche Verlust an landwirtschaftlicher Nutzfläche betrage 2,5 Hektar allein für Siedlungs- und Verkehrsfläche, insgesamt seien es sogar 5 Hektar pro Tag. Trotzdem werden laut Weber im Land täglich 1.500 Quadratmeter in Baufläche umgewidmet.

Lebensmittelbedarf nicht regional zu decken

Andererseits wird immer wieder aufgerufen, bei der Ernährung und beim Einkauf auf regionale Produkte zu setzen. Damit man die momentanen Essgewohnheiten der Vorarlberger abdecken könnte, bräuchte es in Vorarlberg pro Person 3.600 Quadratmeter landwirtschaftliche Nutzfläche - weil viel Fleisch und Milch, also tierische Lebensmittel, konsumiert werden.

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Gerlind Weber im Interview

Studienautorin Gerlind Weber stellte sich im „Vorarlberg heute“-Studio den Fragen von Christiane Schwald.

So viel Platz gibt es aber nicht mehr. Damit alle Vorarlberger und auch die Gäste ernährt werden könnten, müssten insgesamt rund 146.000 Hektar zur Verfügung stehen, es seien aber nur noch 95.000 überhaupt vorhanden, unabhängig von der Qualität. 35 Prozent des nötigen Bodens würden fehlen, so Weber.

Weber für mehr Obst- und Ackerland

Es brauche Veränderungen, sagt Weber, vor allem auch, was die Kulturarten betreffe. Dann werde nämlich deutlich: In Vorarlberg gebe es zu viel Grünland - hingegen fehle es deutlich an Obstland und vor allem Ackerland. Hier würden nur vier Prozent des Erfüllungsgrades erreicht.

Bewusstsein schaffen, Zersiedelung verringern

Mittel gegen die ungünstige Entwicklung sieht Weber darin, Bewusstsein bei der Bevölkerung zu schaffen, die in Vorarlberg stark anzutreffende Zersiedelung zu verringern, klarere Ortsgrenzen zu schaffen oder eine kostensparendere Infrastruktur zu bilden. Wichtig wäre laut Weber auch, in Vorarlberg von der tierischen Produktion etwas wegzukommen und künftig vermehrt auf Ackerböden baut, also auf die Produktion pflanzlicher Produkte.