Milchwirtschaft fordert Unterstützung der Politik

Die österreichische Milchwirtschaft fordert politische Unterstützung. Die schwierige Lage auf den internationalen Milchmärkten erfordere Maßnahmen, erklärte der Präsident der Vereinigung Österreichische Milchverarbeiter, Helmut Petschar, am Donnerstag in Feldkirch.

Petschar sagte bei der Eröffnung der diesjährigen Österreichischen Milchwirtschaftlichen Tagung im Montforthaus Feldkirch, ein halbes Jahr nach dem Auslaufen der Quotenregelung stehe der Milchmarkt auch in Österreich unter Druck. Hintergrund der Probleme seien das russische Importembargo sowie die verhaltene Nachfrage in China und anderen Exportmärkten.

In Österreich lägen die Erzeugerpreise in den ersten sieben Monaten 2015 mit durchschnittlich 37,78 Cent/kg brutto für Milch ab Hof um 16,7 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Die Milchanlieferung lag in den ersten vier Monaten 2015 unter, seit Quotenende geringfügig über den Vorjahreswerten.

Entwicklung bei Käse positiv

Positiv entwickelt hat sich im abgelaufenen Jahr der Absatz von Milchprodukten, vor allem der Käseabsatz legte mit 8 Prozent deutlich zu und liegt inzwischen bei 21,6 kg pro Kopf und Jahr. Die heimische Milchwirtschaft setze auf eine konsequente Qualitätsstrategie und erwarte dafür „auch eine entsprechende Abgeltung und Wertschätzung durch Handel, Gastronomie und Konsumenten“, so Petschar.

„Nicht durch überzogene Gesetze verhindern“

Beim Sonder-Agrarministerrat der EU am 7. September seien erste Maßnahmen für die Bewältigung der Milchkrise beschlossen worden, die Anpassung der von der EU-Kommission garantierten Interventionspreise (derzeit 21 Cent) sei „überfällig“. Zur Entlastung der Märkte seien der weitere Ausbau des Exports, eine weitergehende Unterstützung durch entsprechende Marketingmaßnahmen und die handelspolitische Öffnung von Märkten ebenso fällig wie der Abschluss von Veterinärabkommen. Die EU dürfe nicht durch überzogene Gesetzgebung den Verbrauch von Milchprodukten behindern.

Forderungen an die heimische Politik

Petschar forderte die heimische Politik auf, den Milchstandort Österreich zu unterstützen, zum Beispiel durch einen „Stopp bei Belastungen, Abbau überzogener Bürokratie, Steuern und Abgaben und Unterstützung bei Kostennachteilen“. Es sollte Standard werden, dass bei öffentlichen Ausschreibungen nicht nur der Billigstpreis, sondern Qualitätskriterien maßgebend seien.

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