Rund 40.000 Vorarlberger mit Leseschwächen

Jeder sechste Erwachsene in Vorarlberg kann nicht richtig lesen, schreiben oder rechnen. Darauf weisen die Volkshochschulen am heutigen Welt-Alphabetisierungstag hin. Die Ursachen sind vielschichtig.

Laut Stefan Fischnaller, Obmann der Vorarlberger Volkshochschulen, gibt es in Vorarlberg mehr als 40.000 Betroffene. Menschen also, die Schwächen in der Basisbildung - Rechnen, Schreiben, Lesen - aufweisen. Dabei handle es sich mitnichten nur um ein Problem von Migranten: Einheimische und Personen mit Migrationshintergrund halten sich in etwa die Waage, sagt Fischnaller.

Ursachen oft in der Kindheit

Für Menschen mit Nachholbedarf und deren Umfeld bietet die Volkshochschule Beratungen am Telefon und kostenlose Kurse, erklärt Projektleiter Bastian Kresser. In einem anonymen und vertraulichen Erstgespräch gehe es zuerst einmal darum, die Schwierigkeiten und Themen zu identifizieren. Dann mache man sich daran, den richtigen Trainer für den jeden einzelnen Fall zu finden.

Conny Giesinger ist Lern-Trainerin für Erwachsene und versteht sehr gut, wie es zu so einem Nachholbedarf kommt. Oft sei schon in der Kindheit etwas schief gelaufen. Dazu zähle etwa mangelnde Unterstützung aus dem Elternhaus, Krankheit, ein Unfall oder sonstige Ereignisse. Komme man dann aus der Schule heraus, höre man einfach mit dem Schreiben auf - und verlerne es damit.

Besserer Job, Hilfe für Kinder

Betroffen seien unterschiedliche Gruppen, sagt Giesinger. Häufig handle es sich um Menschen, die eine „bessere“ Arbeit annehmen möchten, die aber mit Schreibarbeit oder einer Fortbildung zusammenhänge. Oder um Eltern, die ihre Kinder in der Schule besser unterstützen möchten, die erforderlichen Fähigkeiten aber nicht mitbringen.

Anonyme Beratungen der Volkshochschulen gibt es unter der Telefonnumer 0664 32 81 000.