Verfrühter Alpabtrieb auf fast 100 Alpen

Aufgrund des heißen Sommers fahren von bis zu 100 Alpen die Tiere schon jetzt oder in den nächsten Tagen zu Tal - ein bis zwei Wochen früher als in den Jahren davor. Das bringt den Bauern Einnahmenverluste.

Fast 40.000 Rinder - 9.000 Milchkühe und 30.000 Jungtiere - verbrachten diesen Sommer auf den rund 500 Vorarlberger Alpen. Dort haben sie heuer weniger zum Fressen vorgefunden als in anderen Jahren, die trockene Witterung war dem Wachstum der Futterpflanzen nicht förderlich.

Vom vorzeitigen Alpabtrieb besonders betroffen seien sonnseitig gelegene Alpen und solche, deren Gelände stein- oder schotterreich seien, erklärte Christoph Freuis, Geschäftsführer des Alpwirtschaftsvereins. Es liegt also an der Himmelsrichtung, gegen die die Alpe ausgerichtet ist, und am geologischen Untergrund - und nicht daran, in welcher Region des Landes die Alpe liegt.

„Finanzielle Lage ist angespannt“

Jedenfalls wurden heuer weniger Milch und Käse hergestellt. Die Tiere seien aufgrund der Hitze gestresster gewesen, wodurch sie weniger Milch gäben. Wirtschaftlich trifft das laut Freuis sowohl die Alpe als auch den Auftreiber. Auf der Alpe ist der Senn weniger ausgelastet, wenn es weniger Milch zu verarbeiten gibt. Und der Eigentümer einer Milchkuh kriegt weniger Milchgeld. Dass das Milchbauern in ihrer Existenz bedrohe, so weit wolle Freuis nicht gehen, aber die finanzielle Lage sei sicher angespannt.

Landwirte seien es einerseits gewohnt, auf die Natur angewiesen zu sein, andererseits seien sie aber sicher auch am stärksten vom Klimawandel betroffen. Wie viele Kühe genau vorzeitig von der Alpe herunter müssen, wird man laut Freuis erst im Oktober wissen.

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Früherer Alpabtrieb - geringere Milchleistung