Forderung: Verstärkter Kampf gegen Schlepper

Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) fordert nach dem Flüchtlingsdrama auf der A4 einen härteren Kampf gegen Schlepper und eine europäische Quote. Sicherheitslandesrat Erich Schwärzler (ÖVP) fordert die Errichtung von Anlaufstellen für Flüchtlinge an den EU-Außengrenzen.

71 Menschen sind in dem Kühl-Lkw, der am Donnerstag auf der A4 im Burgenland gefunden wurde, umgekommen. Das teilte der Polizeichef des Burgenlandes, Hans Peter Doskozil, am Freitag bei einer Pressekonferenz mit. 59 der in dem Lastwagen gefundenen Opfer seien Männer, acht Frauen und vier Kinder gewesen. Möglicherweise habe es sich um Flüchtlinge aus Syrien gehandelt - mehr dazu in ORF.at.

Wallner fordert härteren Kampf gegen Schlepper

Wallner fordert wie seine Kollegen in den östlichen Bundesländern „einen härteren Kampf gegen Schlepper“ sowie eine „europäische Quote“. Das Projekt Schengen funktioniere offenbar nicht mehr, sah Wallner in dem Flüchtlingsdrama einen „grausamen Weckruf für Europa“. Man könne nicht mehr einfach zur Tagesordnung übergehen.

Wallner spricht von einer „menschenverachtenden, gewissenlosen Tat“. Europa sei bis heute nicht in der Lage gewesen, eine solidarische Flüchtlingspolitik auf den Weg zu bringen. Dem Flüchtlingsdrama müssten nun aber „rasche Konsequenzen und klare Spielregeln auf europäischer Ebene“ folgen. Neben einer „europäischen Quote auf Basis einer gerechten Verteilung“ nannte Wallner dabei unter anderem auch kontrollierte Asylwege sowie stärkere Kontrollen.

„Keine andere Wahl als Schlepper“

Der grüne Flüchtlingssprecher Daniel Zadra gibt zu bedenken, dass es für Flüchtlinge derzeit gar keine andere Möglichkeit gebe, nach Österreich zu gelangen, als über Schlepper. Je höher die Mauern gemacht würden, desto gefährlicher würden die Wege. Es brauche sichere Wege für Menschen, nach Österreich und in die EU zu gelangen.

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Im Beitrag von Bruno Schratzer erzählt ein Flüchtling über seine Flucht.

Anlaufstellen unter UNO-Sicherheitsmandat

Vorarlbergs Sicherheitslandesrat Schwärzler spricht im ORF Radio Vorarlberg-Interview von einer menschlichen Tragödie. Die Schlepper-Kriminalität habe ihren Höhepunkt erreicht. Hier müsse man mit aller Entschiedenheit dagegen vorgehen. „Es müssen an den EU-Außengrenzen Anlaufstellen geschaffen werden“, fordert Schwärzler.

Es sei notwendig, dass die UNO das Sicherheitsmandat dieser Anlaufstellen übernimmt, damit die betroffenen Menschen dort in Sicherheit wären und sicher in europäische Staaten kommen könnten, so Schwärzler.

„Wir müssen besser hinschauen, was sind Kriegsflüchtlinge und was sind Wirtschaftsflüchtlinge“, sagt Schwärzler. Entscheidend sei, dass Kriegsflüchtlinge Hilfe und Unterstützung erhalten und man den Wirtschaftsflüchtlingen deutlich sagt, dass es für sie an und für sich keine Möglichkeit gibt, in diese Länder zu kommen.

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Das Interview mit Sicherheitslandesrat Erich Schwärzler führte ORF Vorarlberg-Redakteurin Melanie Kritzer.

Auch FPÖ fordert Anlaufstellen an Außengrenzen

FPÖ-Obmann Dieter Egger wiederholt nach dem Flüchtlingsdrama die Forderung, Anlaufstellen an den EU-Außengrenzen zu errichten. Die Freiheitlichen würden seit Wochen Schutzzonen mit Aufnahmezentren an den EU-Außengrenzen vorschlagen, wo Asylanträge der Flüchtlinge abgehandelt werden. Nur so könne man gewährleisten, dass Kriegsflüchtlinge mit Asylstatus nach einem fairen Schlüssel verteilt in Europa aufgenommen werden können. Insofern würde die ÖVP nun eine FPÖ-Forderung aufgreifen, sagt Egger.