Bauboom in Schruns: Fluch oder Segen?

In der Marktgemeinde Schruns rumort es: Über 200 Wohnungen sind derzeit in Planung, im Bau oder werden verkauft. Etwa zehn Großbaustellen gibt es im Dorf. Die Bevölkerung ist uneins, was von dem neuen Bauboom zu halten ist.

Rund zehn Großbaustellen gibt es derzeit in Schruns. Am Kronenweg stehen beispielsweise zwei neue Wohnblocks, zwei weitere werden derzeit noch gebaut. Am früheren Bauhof der Firma Jäger entstehen sogar fünf Blocks: Zwei werden von der Vogewosi gebaut, in den drei übrigen sind Eigentumswohnungen vorgesehen. Laut Guntram Jäger, dem Geschäftsführer von Jägerbau, gebe es für die vielen neuen Wohnungen durchaus einen Bedarf. „Wir denken, dass wir diese Wohnungen in relativ kurzer Zeit abgesetzt haben werden“, so Jäger.

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Bauboom in Schruns

Rund 200 neue Wohnungen entstehen derzeit in Schruns - oder werden verkauft. Die Bevölkerung hegt Zweifel an dem neuen Bauboom.

Der Trend ist eindeutig: Statt Einfamilienhäusern werden Wohnblocks aufgezogen. Denn Grund und Boden ist teuer in Schruns. Wer keinen Boden erbt, kann nur eine Wohnung kaufen. Bürgermeister Jürgen Kuster (ÖVP) meint, man müsse sich trotz allem eine gewisse Eigenständigkeit in der Architektur bewahren. Das wird allerdings immer schwieriger. So ist etwa auch der Diskonter Hofer auf der Suche nach einem Standort. In Frage kommen würde ein Grundstück an der L 188.

„Nachholbedarf“ und „weißer Fleck“

Der Bauboom löst freilich Unsicherheiten bei der Bevölkerung aus, räumt Bürgermeister Kuster ein. Seiner Einschätzung nach sei in den letzten zehn Jahren ein gewisser Nachholbedarf entstanden. Jetzt werde der „weiße Fleck“ Schruns entdeckt. „Das Ergebnis sind steigende Grundstückspreise und ein massiver Wohnbau“, meint Kuster.

Zumindest in einer Hinsicht kann der Bürgermeister beruhigen: An den berühmten „kalten Betten“ sei man in der Gemeinde „überhaupt nicht interessiert“. Eine gewisse Anzahl sei zwar willkommen, wenn sie aber Überhand nehmen würden, dann hätten die Einheimischen plötzlich mit unbezahlbaren Wohnungen zu kämpfen. Anfang der 1990er Jahre hatte Schruns übrigens mehr als 3.800 Einwohner, Anfang dieses Jahres waren es um 300 weniger. Mit dem Bau neuer Wohnungen ist jetzt aber wieder mit einem Bevölkerungswachstum zu rechnen.