Zu wenig Menschen mit Behinderung angestellt

In Vorarlberg sind immer noch zu wenig Menschen mit Behinderung angestellt. Allein im öffentlichen Dienst liegt Vorarlberg um 40 Prozent hinter der vorgeschriebenen Quote und ist damit bundesweites Schlusslicht. Auch private Unternehmen sind säumig.

Allein im öffentlichen Dienst müssten 164 Menschen mehr eingestellt sein, um die vorgeschriebene Quote zu erfüllen. Die negative Quote liege aber keinesfalls an der fehlenden Bereitschaft, Menschen mit Behinderung einzustellen, sagt der Personalchef des Landes, Markus Vögel. Wo auch immer es möglich sei, sei man bemüht.

Im Bereich Verwaltung übererfülle Vorarlberg die Quote sogar im Ausmaß von 180 Prozent. Schwieriger sei die Jobsuche für Menschen mit Behinderung in Krankenhäusern und Schulen, wo die Quoten nur bei 60 bzw. 13 Prozent liegen, sagt Vögel. Die Verwaltung sei zu klein, um die Nichterfüllung in anderen Bereichen zu kompensieren.

Arbeiterkammer erfüllt Quote auch nicht

Gesetzlich vorgeschrieben ist, dass pro 25 Mitarbeiter ein Mensch mit Behinderung eingestellt wird. In der Arbeiterkammer Vorarlberg müssten es zum Beispiel vier sein, selbst dort sind es aber nur drei. Laut Personalchefin Heike Türtscher, die selbst im Rollstuhl sitzt, liegt das ganz einfach daran, dass derzeit kein passender Job frei ist: „Wir wollen sinnvolle und sinnstiftende Arbeit anbieten, das können wir aber im Moment nicht.“

Regelung gilt für rund 970 Dienstgeber

Wenn man den privaten und öffentlichen Bereich gesamt betrachtet, gibt es in Vorarlberg knapp 970 Dienstgeber, die Menschen mit Behinderung einstellen müssten. Laut Sozialministeriumsservice haben aber nur 254 Betriebe die Quote erfüllt.

Einen Grund dafür sieht Türtscher in der starken Industrie. Gerade im Produktions-Bereich sei die Arbeit für körperlich behinderte Menschen oft schlichtweg zu gefährlich. Hinzu komme aber häufig auch noch die Unsicherheit mancher Dienstgeber, wenn es darum gehe, einen Menschen mit Behinderung einzustellen.

Ausgleichzahlungen von 6,5 Millionen Euro pro Jahr

Jene Betriebe, die die Quote nicht erfüllen, müssen Ausgleichszahlungen leisten - in Vorarlberg fließen dadurch pro Jahr etwa 6,5 Millionen Euro in einen Fonds.