HTL Dornbirn muss Klasse schließen

Die HTL Dornbirn wird im kommenden Schuljahr erstmals keine Mischklasse mit den Ausbildungsschwerpunkten Bekleidungstechnik und Textiltechnik führen. Der Grund: Es gibt zu wenig Interessenten und die wenigen, die sich melden, erfüllen zudem die Voraussetzungen nicht.

Die Mischklasse Bekleidungs- und Textiltechnik schließt mit Matura ab und ist die einzige ihrer Art in Vorarlberg und weiten Teilen Österreichs. Diesen Herbst wird diese Klasse leer bleiben. Zu wenige Interessenten haben sich angemeldet und die seien - wie die Wirtschaftspresseagentur erfahren hat - zudem von ihrem Bildungsniveau her nicht geeignet gewesen.

Die mindestens 20 gesetzlich vorgeschriebenen Schüler habe man bei weitem nicht erreicht, sagt der Direktor der HTL Dornbirn, Thomas Achammer. Ihm zufolge sei es vor allem an den Anmeldezahlen gescheitert. Dass es auch an der Qualifikation mangelte, will Achammer so nicht stehen lassen. Es sei zwar richtig, dass die Eingangsvoraussetzungen nicht immer wirklich gegeben seien - erfahrungsgemäß brächten sie dann aber im Laufe der Ausbildung mitunter sogar Spitzenleistungen.

Der Zweig soll nur heuer ausgesetzt werden - man wolle diese Ausbildung so schnell wie möglich wieder anbieten - allerdings in adaptierter Form. Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern von Schule, Behörde und Wirtschaftskammer gibt es bereits. Sie soll die Ausbildung in Richtung Technische Textilien bzw. „Smart Textiles“ - also Textilien mit Zusatzfunktionen - weiterentwickeln.

WK steht hinter textiler HTL-Ausbildung

Andreas Staudacher, Fachgruppen-Geschäftsführer der Textil- und Bekleidungsindustrie in der Wirtschaftskammer Vorarlberg, sagte, dass die Vorarlberger Textilwirtschaft sehr stark daran interessiert sei, diesen HTL-Ausbildungszweig zu erhalten. „Die HTL Dornbirn ist eine der letzten textilen Ausbildungsstätten in Österreich.“ Doch mit der Wiedereinführung der für heuer gestrichenen Klasse will man sich nicht zufrieden geben. „Unser langfristiges Ziel ist es, Vorarlberg als Zentrum der textilen Ausbildung in Österreich zu positionieren.“ Diesbezüglich werde es auch bereits zugesagte finanzielle Unterstützung durch das Land Vorarlberg, die Wirtschaftskammer Vorarlberg sowie diverse Textilverbände Österreichs geben.

„Brauchen dringend Textilingenieure“

Angesichts des Fachkräftemangels ist auch der Sparten-Obmann der Textilindustrie, Georg Comploj, wenig begeistert. Vorarlberg sei die letzte Ausbildungsstätte in Österreich und es werden dringend Textilingenieure gebraucht. Wir versuchen nun in kürzester Zeit ein neues Konzept für diese Ausbildung zu erarbeiten, so Comploj. Dieses neue Konzept soll weg von der traditionellen Textil-Ausbildung hin zu technischen Textilien gehen. Es sei höchste Zeit, das Bild der textilen Ausbildung auf die Zukunft auszurichten, so Comploj. Läuft alles nach Plan, könnte im Herbst 2016 der erste Jahrgang starten.

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