Turandot feierte Premiere auf der Seebühne

Auf der Bregenzer Seebühne feierte am Mittwochabend die Puccini-Oper „Turandot“ vor rund 7.000 Zuschauern Premiere. Das Publikum bedachte das bildgewaltige Monumentalwerk in der Inszenierung von Regisseur Marco Arturo Marelli mit viel Applaus.

Marelli, der wie immer auch in Personalunion als Bühnenbildner tätig war, ließ 72 Meter Chinesischer Mauer in den See stellen und fuhr Feuergaukler, Drachen, Wasserfontänen und eine multifunktionale Drehbühne auf. Dennoch waren die „special effects“ wie etwa Stunteinlagen dezenter als im Vorjahr, das Geschehen konzentrierte sich vor allem auf die Mitte der Bühne. Von den Kritikern wurde die Inszenierung sehr unterschiedlich aufgenommen - mehr dazu in Kritiker uneins über Premiere von Turandot.

Turandot wurde bei der Premiere von Mlada Khudoley gesungen. Viel Applaus gab es für Calaf Riccardo Massi und Liù, gesungen von Guanqun Yu. Es spielten und sangen die Wiener Symphoniker und der Prager Philharmonische Chor unter der Leitung von Paolo Carignani. Das - vor Premierenbeginn unsichere - Wetter spielte mit und erlaubte die Aufführung auf der Seebühne trotz kleiner Sprühregen zwischendurch.

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Ausschnitte aus der Oper

Eine Collage aus den schönsten Arien der Oper Turandot auf der Bregenzer Seebühne, aufgezeichnet bei der Fotoprobe - unter anderem „Nessun Dorma“, eine der berühmtesten Arien.

„Ideale Oper für die Seebühne“

Turandot sei mit seinen pompösen, aber auch intimen Stellen ideal für die Bühne am Bodensee, sagte die neue Intendantin der Festspiele, Elisabeth Sobotka, vor der Aufführung. „Diesen Reichtum an Unterschied und an verschiedenen Farben, Atmosphären und Stimmungen finde ich für die Seebühne wichtig. Und natürlich auch, dass etwas los ist, dass man etwas zeigen kann.“ Nach der Premiere freute sie sich, dass alles aufgegangen sei, wie es geplant gewesen sei - lesen Sie dazu Illustre Gäste bei der Festspielpremiere.

Turandot

APA/Stiplovsek

Dramatische Liebesgeschichte

Eine chinesische Prinzessin und ihre Liebesgeschichte stehen im Mittelpunkt von Giacomo Puccinis letzter Oper. Die schöne Turandot macht es den Männern nicht leicht: Wer bei ihr Erfolg haben will, muss zuerst drei schwierige Rätsel lösen. Wer es versucht und scheitert, den kostet das den Kopf. Keinem gelingt es, die Rätsel zu lösen - bis ihr eines Tages Prinz Calaf verfällt und ihre Aufgaben bewältigt. Er ist mit dem Gewinn aber nicht zufrieden: Er strebt nach Turandots wahrer Zuneigung und stellt ihr seinerseits ein Rätsel. Wenn sie bis zum nächsten Morgen nicht herausfindet, wie er heißt, dann muss sie seine Liebe erwidern. Erfährt sie hingegen seinen Namen, dann ist er bereit zu sterben.

Die Begleiterin von Calafs Vater, Liù gibt den Namen des von ihr geliebten Prinzen selbst unter Folter nicht preis, sondern bezahlt ihr Geheimnis mit dem Tod. „Nessun dorma“ – diesen Befehl gibt Turandot für die schicksalsgeladene Nacht aus: Keiner darf schlafen, denn bis zum Morgen muss sie den Namen des unbekannten Prinzen erfahren haben. Der Befehl ist zu einer der berühmtesten Arien geworden.

Oper blieb unvollendet

Wie der Liebesrausch von Prinzessin Turandot und Prinz Calaf klingen soll, hat den Komponisten jahrelang beschäftigt. Mit den Worten seiner Textdichter war er unglücklich und skizzierte immer neue Möglichkeiten. Puccinis eigener Tod im Jahr 1924 ließ die Oper unvollendet, sein Kollege Franco Alfano komponierte auf Grundlage der Skizzen einen Schluss. Das Libretto stammt von Giuseppe Adami und Renato Simoni. Die Oper basiert auf dem Schauspiel von Carlo Gozzi.

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„Turandot“ bei den Bregenzer Festspielen

Am Mittwochabend feierte Giacomo Puccinis Oper „Turandot“ bei den Bregenzer Festspielen Premiere. Erstmals sind auch Szenen von Vollender Franco Alfano enthalten.

1926 feierte die Oper in Mailand ihre Uraufführung. Schon damals fehlten einige Szenen von Franco Alfano. Bei den Festspielen wird die Oper jetzt - erstmals überhaupt in Österreich - inklusive dieser gestrichenen Szenen gezeigt. Die Aufführung bei den Bregenzer Festspielen steht unter der Leitung von Paolo Carignani, für Inszenierung und Bühne zeichnet Marco Arturo Marelli verantwortlich. Es spielen die Wiener Symphoniker und der Prager Philharmonische Chor.

Turandot Festspiele Seebühne

APA/Stiplovsek

Imposantes Bühnenbild

Neu ist dieses Jahr bei den Festspielen auch das Bühnenbild. Zentraler Teil der Kulisse ist eine 27 Meter hohe, 72 Meter breite Nachbildung der Chinesischen Mauer. Die 335 Tonnen schwere Mauer - zusammengesetzt aus rund 23.000 Stahl- und 6.000 Holzteilen - besteht aus 650 orangefarbenen, goldglitzernden Mauersteinen. In den Mauersteinen sind 59 Lautsprecher versteckt. Im Zentrum des Bühnenbilds ist eine kreisrunde Ebene mit einem Durchmesser von 16 Metern.

Ebenfalls ein prägnantes Merkmal des Bühnenbilds stellt die Nachbildung von 205 etwa zwei Meter großen Terrakotta-Kriegern dar. Aufgrund der Dimensionen der Seebühne sind sie ein bisschen größer und im Ausdruck kräftiger ausgefallen als ihre realen Vorbilder. 144 der Krieger stehen auf dem Betonkern der Seebühne, die anderen im Wasser vor der Seebühne. 2,15 Meter tief unter der Wasseroberfläche verborgen verläuft kreisförmig um die Seebühne eine Karussellschiene. Ihr Umfang beträgt 191 Meter. Mehr dazu in Chinesische Mauer am Bodensee.

Bregenzer Festspiele 2015 Eröffnung

Maurice Shourot

Eröffnung am Mittwochvormittag

Eröffnet wurden die 70. Bregenzer Festspiele am Mittwochvormittag von Bundespräsident Heinz Fischer. Lesen Sie dazu Startschuss für die 70. Bregenzer Festspiele.

Zum ersten Mal stehen die Bregenzer Festspiele in ihrem 70. Jahr unter der Leitung einer Frau, der neuen Intendantin Elisabeth Sobotka. Lesen Sie dazu Elisabeth Sobotka im Porträt.

Illustre Gäste in eleganten Kleidern gab es auch vor der Premiere zu bewundern - lesen Sie dazu Illustre Gäste bei der Festspielpremiere.

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