Vor Ankunft der Flüchtlinge in Dornbirn

Am Montag sollen rund 50 Flüchtlinge ihre Notunterkunft in einer Messehalle in Dornbirn beziehen. Die Hilfsbereitschaft in Vorarlberg sei groß. Das Rote Kreuz bittet aber darum, von Sachspenden Abstand zu nehmen. Andrerseits fordern Hilfsorganisationen einen „nationalen Aktionsplan“.

Viele Vorarlberger brächten Kleidung und Geschirr vorbei. Landesrettungs-Kommandant Werner Meisinger ist über die Hilfsbereitschaft froh, bittet aber, von Sachspenden Abstand zu nehmen. Viel wichtiger wären Freiwillige, die Flüchtlinge betreuen können. Sehr gefragt sind laut Meisinger Lehrer, die den Ankommenden Grundkenntnisse in Deutsch und Englisch vermitteln könnten.

Kontakt:

Wenn Sie Unterstützung anbieten wollen, wenden Sie sich bitte an Werner Meisinger: werner.meisinger@v.roteskreuz.at.

Laut Sicherheits- und Integrations-Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP) werden in den nächsten Tagen rund 100 Flüchtlinge in Vorarlberg erwartet. Sie werden von ihrer provisorischen Unterkunft in Dornbirn bis Ende des Monats in feste Quartiere umziehen können, heißt es.

600 Menschen in Notzelten

Zu Wort meldeten sich am Montag auch mehrere NGOs - darunter Caritas, Rotes Kreuz und SOS Mitmensch. Vertreter der Organisationen stellten ein Sechs-Punkte-Programm vor, mit dem vor allem die Unterbringungssituation der Flüchtlinge verbessert werden soll. Dazu beitragen sollen u.a. mehr Geld für Quartiere und ein „nationaler Aktionsplan“. „Die momentane Misere macht strukturelle Neuerungen nötig“, appellierte Diakonie-Direktor Michael Chalupka in einer Pressekonferenz in Wien. Es sei keinesfalls notwendig, dass rund 600 Menschen in Notzelten untergebracht werden.

Mehr Geld für Quartiere erforderlich

Vor allem die Unterbringungssituation von Kindern und Jugendlichen in Traiskirchen (NÖ) sei unerträglich, hier sieht Chalupka den dringendsten Handlungsbedarf. Sämtliche unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge müssten in die Verantwortung der Kinder- und Jugendhilfe der Bundesländer fallen und zu gleichen Standards wie österreichische Kinder betreut werden, forderte er.

Mehr Geld wünschen sich die Nicht-Regierungsorganisationen für die Quartiere selbst. So soll der derzeitige Tagsatz von 19 auf künftig 25 Euro erhöht werden. Damit wären mehr und qualitätsvollere Unterkünfte organisierbar. Seit Einführung der Grundversorgung 2004 habe es bis dato nur eine zwölfprozentige Erhöhung gegeben, rechnete Volkshilfe-Geschäftsführer Erich Fenninger vor. Wenn mehr Asylsuchende in eigenen Wohnungen lebten, würde das System ebenfalls entlastet, hieß es. Dafür brauche es allerdings eine Anhebung des Zuschusses auf 570 Euro monatlich. Denn mit den derzeitigen 320 Euro sei eine Privatwohnung so gut wie unleistbar.

Vorschlag „Integrationslotsen“

Um den Zugang zu einer eigenen Bleibe zu erleichtern, wünscht sich Caritas-Generalsekretär Bernd Wachter für die Zeit nach der Grundversorgung Übergangswohnungen, einen Kautionsfonds oder „Integrationslotsen“, die den oft überforderten Wohnungssuchenden zur Seite stehen.

„Asyl ist ein Menschenrecht und keine Gnade“

Abgesehen von diesen Sofortmaßnahmen plädierten die NGO-Vertreter für einen „nationalen Aktionsplan“ zur Asyl-Causa. Angesichts der steigenden Zahlen könnte man hier konkrete Handlungsfelder definieren und von der Unterbringung über Reformen bei den Verfahren bis zu Maßnahmen am Wohnungs- und Arbeitsmarkt planen. „Das Ergebnis wäre: Es gibt keine Überraschungen mehr“, adressierte Werner Kerschbaum, Generalsekretär des Roten Kreuzes, an die Bundesregierung. Seine Botschaft: „Asyl ist ein Menschenrecht und keine Gnade.“

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