Landwirt droht Strafe wegen illegaler Drainagen

Ein Landwirt soll im Lauteracher Ried mit schwerem Baugerät unerlaubt Entwässerungsgräben gezogen haben. Die Gemeinde hat ihn deswegen bei der zuständigen Bezirkshauptmannschaft angezeigt.

Natura 2000-Gebiet

Das Lauteracher Ried wurde wegen des Vorkommens des Wachtelkönigs als Natura 2000 Gebiet ausgewiesen.

Eine Drainage in einer Streuwiese im Lauteracher Ried sorgt derzeit für Aufregung. Eine Spaziergängerin bemerkte an Christi Himmelfahrt schweres Baugerät und Traktoren im Lauteracher Naturschutzgebiet. Zwischen zwei geschützten Streuwiesen wurden über ein Kilometer lange Gräben gezogen und Entwässerungsrohre verlegt. Die Naturliebhaberin befürchtete, dass es sich um ein illegales Bauvorhaben handeln könnte. Das ergaben dann auch Nachforschungen der Gemeinde, sagt Bürgermeister Elmar Rhomberg (ÖVP). Der Fall wurde bei der Bezirkshauptmannschaft angezeigt.

Drainage Lauteracher Ried

ORF

Schweres Baugerät gräbt zwischen zwei geschützten Streuwiesen Entwässerungsanlagen.

Landwirt wehrt sich

Sebastian Reiner, der beschuldigte Landwirt, wehrt sich: Er habe nur alte, bestehende Drainagen erneuert. Bei einer Drainage wird mit Rohren das Wasser im Boden erfasst und dann zielgerichtet abgeleitet. Laut Bürgermeister Rhomberg hat der Landwirt für zwei Grundstücke im Ried die Genehmigung. Für das dritte, zur Anzeige gebrachte, liegt laut Rhomberg keine Bewilligung vor.

„Einige Bauern bekommen nicht genug“

Reiner versucht, die Problematik zu erklären. Er müsse die Grundstücke entwässern, damit er genügend Futter für die Kühe habe. Dieses Argument lässt Biolandwirt und Grünen-Gemeinderat Elmar Greußing nicht gelten und übt scharfe Kritik. „Das sind Bauern, die nicht genug bekommen können“, sagt Greußing. Dadurch würden sie den Berufsstand Landwirt in Verruf bringen.

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Anzeigen häufen sich

Sollte die Bezirkshauptmannschaft der Anzeige der Gemeinde Lauterach folgen, dann hätte das mitunter erhebliche Konsequenzen für den Landwirt. Denn sollten die Drainagen zu unrecht verlegt worden sein, müsse der rechtmäßige Zustand wieder hergestellt werden, so Rhomberg. Laut Fachleuten kommt es in letzter Zeit gehäuft zu Anzeigen bezüglich der Nichteinhaltung der Natura 2000 Richtlinien - und zwar öfter als einmal im Monat.

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