Heumilch-Produktion wird eingestellt

Die Handelskette Sutterlüty streicht die Bregenzerwälder Heumilch aus ihrem Sortiment. Der Grund: Die Sennerei Lingenau will die Produktion der Milch wegen rückläufiger Umsätze einstellen.

Für Sutterlüty war es der eigentliche Startschuss als Vermarkter regionaler Produkte: Im Frühjahr 1998 begann die Sennerei Lingenau mit der Pasteurisierung und Abfüllung von Heumilch, die von den Bauern der Genossenschaft produziert wird. Besonders in den letzten Jahren gingen die Mengen aber kontinuierlich zurück. Die Sennereigenossenschaft argumentiert, dass die Abfüllung immer unwirtschaftlicher werde und will die Produktion der Bregenzerwälder Heumilch deshalb schon in einem Monat einstellen.

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Beitrag von Franz-Michel Hinteregger, Manfred Abel und Klaus Feurstein.

„Das ist in der Tat sehr, sehr traurig für uns“, sagt Philipp Giselbrecht, Marketingleiter bei Sutterlüty. Er spricht von einem Produkt, „dass es so, in dieser Form, nicht mehr gibt“. Schließlich sei die Milch binnen 24 Stunden vom Bauer in den Markt gelangt. Sutterlüty verliere ein Leitprodukt, in das viel Herzblut und Geld gesteckt wurden.

Haltbarmilch verdrängt Frischmilch

Der Umsatzrückgang ist vor allem eine Folge davon, dass Frischmilch zunehmend von Haltbar- und ESL-Milch (extended shelf life, englisch für „längere Haltbarkeit im Regal“) verdrängt wird. Als Alternative biete man in Zukunft „Ländle Heumilch“ an, sagt Giselbrecht. Als ESL- Milch ist sie allerdings hocherhitzt. Auch „ja Natürlich“-Bio-Heumilch aus Salzburg wird angeboten - sie ist zwar Frischmilch, aber eben nicht aus Vorarlberg.

Man habe alle möglichen Varianten durchgespielt, nicht einmal im „Milchdorado“ Bregenzerwald finde sich eine Sennerei, die einsteigen will. Sutterlüty müsste seine Milch selbst produzieren. Davor schreckt man aber zurück, lässt Giselbrecht durchklingen: „Wir sehen uns in erster Linie schon als Händler“. Außerdem wäre es das erste Mal, „dass wir wirklich als Produzent auftreten.“

facebook-Gruppe gegen Ende der Heumilch

Nicht alle wollen sich mit dem Ende der Heumilch abfinden: Auf facebook hat sich eine Gruppe gebildet mit dem Namen „Bregenzerwälder Heumilch darf nicht sterben“. Das erklärte Ziel der Community ist, die Heumilch am Leben zu halten. Immerhin 460 Mitglieder zählt sie bereits.