Polnische Billigfenster ärgern Fensterbauer

Der Götzner Fenstererzeuger Zech hat in den vergangenen vier Jahren in der Schweiz ein Umsatzwachstum von über zwölf Prozent erzielt. Gut 60 Prozent des Geschäftsvolumens werden in der Schweiz erzielt, berichtet die Wirtschaftspresseagentur. Schwierigkeiten bereiteten Billigfenster aus Polen.

Die Schweiz hat sich in den vergangenen Jahren zum mit Abstand wichtigsten Absatzmarkt für Zech gemausert, wie der geschäftsführende Gesellschafter Roman Zech gegenüber der Wirtschaftspresseagentur.com erklärte. Eine wichtige Rolle spiele diesbezüglich der das ganze Jahr über geöffnete Show-Room der Zech World in Götzis. „Das war eine der wichtigsten Investitionen der vergangenen Jahre.“

Die Turbulenzen durch die Freigabe des Frankenkurses Mitte Jänner 2015 seien für Zech Fenster nur kurz ein Thema gewesen. Man habe mit einer Reihe von Kunden einen bestimmten Nachlass ausgehandelt. „Damit war die Angelegenheit erledigt.“ Deshalb sehe Zech Fenster die Schweiz - neben Süddeutschland - weiterhin als wichtigsten Hoffnungs- und Wachstumsmarkt für die Zukunft.

Dass man ausgerechnet in der Schweiz - also einem Land außerhalb der Euro-Zone - schon seit Jahren so stark im Geschäft sei, erklärt Zech mit dem Augenmerk der Schweizer auf Design und Qualität. „Damit können wir als Hersteller mit Produktionsstandorten im Hochlohnland Vorarlberg noch punkten. Ansonsten ist dieser Produktionsstandort für Fensterbauer mit einem hohen Handarbeitsanteil völlig uninteressant geworden.“

„Keine Wohnbauförderung für polnische Billigfenster“

Zech verdeutlicht dies am Beispiel der Kunststofffenster-Produktion, mit der das Unternehmen rund ein Viertel des Umsatzes erzielt. „Hier geht es fast nur noch um den Preis, da ist ein Vorarlberger Hersteller nicht mehr konkurrenzfähig.“ Zu kämpfen habe die Branche derzeit insbesondere mit „für uns unerreichbar günstig“ hergestellten Kunststofffenstern aus Polen. „Die um 50 Prozent oder noch mehr günstigeren Fenster werden in Polen hergestellt. Dann reisen polnische Bautrupps im Wohnwagen an, bauen die Fenster binnen ein paar Tagen ein und sind dann wieder weg. Die Wertschöpfung für die Region ist gleich null.“

Er habe nichts gegen internationale Konkurrenz, immerhin sei Zech Fenster selbst ja auch im Ausland tätig. „Aber es sollte keine Wohnbauförderung für Bauvorhaben oder Bauteile geben, die in der Region keinerlei Wertschöpfung hinterlassen.“ Das gelte insbesondere für Wohnbauträger, die polnische Fenster oftmals im großen Stil einbauen lassen würden.

Die Firmengruppe Zech Fenster habe sämtliche Investitionen im Kunststofffenster-Werk Götzis gestoppt. Zudem sei man auf der Suche nach strategischen Kooperationsmöglichkeiten, um auf die neue Marktsituation zu reagieren und die Arbeitsplätze im Land halten zu können, sagte Zech. Denn auch bei den Holzfenstern mache sich zunehmend die preislich deutlich günstigere Konkurrenz aus Osteuropa bemerkbar.

Großauftrag ließ Umsatz steigen

Im Geschäftsjahr 2014 erzielte die Firmengruppe Zech Fenster einen Umsatz von 24 Millionen Euro, ein Plus von rund vier Millionen Euro oder 20 Prozent. Dies hänge insbesondere mit einem Großauftrag im Vorjahr zusammen, aber auch mit einer vor vier Jahren gestarteten Qualitätsoffensive. Die Ertragssituation bezeichnet Roman Zech als positiv, aber aufgrund der Marktsituation als nicht wirklich zufriedenstellend. Für heuer sei man schon zufrieden, wenn man das Umsatzniveau von 2014 halten könne. „Die Erträge werden sicherlich geringer ausfallen“, so Roman Zech.

Neues Werk soll gebaut werden

Die Firmengruppe Zech Fenster beschäftigt insgesamt rund 200 Mitarbeiter. Zwei Produktionsstandorte befinden sich in Götzis, einer in Dornbirn und einer in Ludesch. Bis spätestens 2020 will Zech mit dem Bau eines neuen Produktionswerkes im Raum Götzis-Kummenberg beginnen, wo dann die beiden bestehenden Werke Götzis (Holzfenster) und Dornbirn (Fenstertechnik) zusammengezogen werden sollen. Dafür sei man auf der Suche nach einem rund 25.000 Quadratmeter großen Grundstück.