Wirtschaft gegen Bonus-Malus-System

Arbeitnehmer in Österreich sollen länger arbeiten und später in Pension gehen. Darüber ist sich die Bundesregierung einig. Wie das aber erreicht werden soll, darüber wird gestritten, auch in Vorarlberg. Die Wirtschaft läuft derzeit Sturm gegen ein mögliches Bonus-Malus-System.

Das sogenannte Bonus-Malus-System soll Firmen dazu bringen, ältere Arbeitnehmer länger im Betrieb zu halten.Beschäftigt ein Betrieb weniger Arbeitnehmer über 55 Jahren als der Branchenschnitt, drohen Strafzahlungen. Für jeden Mitarbeiter unter der Quote würden 100 Euro anfallen. Im Gegenzug soll es aber auch Bonuszahlungen für jene Firmen geben, die mehr Ältere beschäftigen als der Durchschnitt der Branche.

Wirtschaftskammer sieht Nutzen nicht

In der Wirtschaftskammer Vorarlberg hält man trotz dieser Bonuszahlungen nichts von diesem System: Ein Kontingentsystem sei nicht der richtige Ansatz. Für ihn sei nicht klar, was solche Strafen bringen sollen, er sehe nicht, wie sie die Beschäftigung Älterer fördern sollen, sagt Christoph Jenny, stellvertretender Direktor der Vorarlberger Wirtschaftskammer. Die Wirtschaft brauche Anreize, um mehr ältere Arbeitnehmer zu beschäftigen und keine Strafzahlungen.

Finanzierungsfrage ungeklärt

Anton Strini, Geschäftsführer des Arbeitsmarktservice Vorarlberg, sieht den Anreiz positiv. Wie er finanziert werden solle, sei aber unklar. Offenbar sei vorgesehen, dass Betriebe das selbst finanzieren sollen.

Ähnlich sieht das wohl auch Sozialminister Rudolf Hundstorfer. Er droht der Wirtschaft nun damit, angekündigte Lohnnebenkosten-Senkungen zu streichen, sollte es keine Einigung beim Bonus-Malus-System geben.