Ende der Milchquote: Flexibilität gefragt

Bereits vor Auslaufen der EU-Milchquote Ende März haben die Molkereien und Käsereien kräftig investiert. In Zukunft komme es mehr auf den Ideenreichtum der Vermarkter an, so Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger.

Zum Fallen der Milchquote per 1. April und den damit geöffneten Milch-Markt gibt sich Josef Moosbrugger betont gelassen. Er spricht von einer Chance für die Bauern, wenn diese auch mit Vorsicht zu genießen sei. Prinzipiell seien die Vorarlberger Milchproduzenten sehr gut vorbereitet, dennoch werde es auch eine Herausforderung sein, mit dem Mehr an produzierter Milch umzugehen. Hier liege es an den Vermarktern, so Moosbrugger.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Sorge um schwankenden Milchpreis

Sorge haben die Bauern vor allem angesichts der möglichen Schwankungen des Milchpreises. Diese wird es sicher geben, so Moosbrugger, aber das hätten die Bauern in den letzten fünf Jahren genauso erlebt. Vorarlbergs Bauern müssen weiterhin auf Qualität setzten und dadurch Kunden gewinnen. Beim überregionalen, großen Wettbewerb, bei den Marktführern, können die Vorarlberger Bauern sowieso nicht mithalten, sagt Moosbrugger. Laut Schätzungen von Experten wird europaweit ab 1. April bis zu 20 Prozent mehr Milch produziert.

Milchquote: Was bedeutet das?

Die Quotenregelung wurde Ende der 1970er Jahre eingeführt, um dem Überangebot an Milch- und Milchprodukten am Markt entgegenzusteuern und den Marktpreis zu stabilisieren. Jedem milcherzeugenden Betrieb wurde eine einzelbetriebliche Quote zugeteilt, die Voraussetzung für die Lieferung und Vermarktung von Milch- und Milchprodukten ist.

Bauern fordern politische Unterstützung

Die Bauern fordern nun auch Unterstützung von der Politik. Laut Agrar-Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP) hat ab ersten April der Markt deutlich mehr Priorität, deshalb wurde vom Bundesminister ein spezielles Programm angefertigt. Die Milchprodukte am heimischen Markt sollen stärker positioniert und klar gekennzeichnet werden, ebenso wird künftig mit dem Handel enger zusammengearbeitet. Das sei jedoch eindeutig die Aufgabe des Bundes, sagt Schwärzler, da der Markt auf Bundesebene stattfinde, sei es sehr schwer auf Landesebene einzugreifen. Aber, so Schwärzler, man könne auf Landesebene in kleinen, regionalen vorübergehend Unterstützung anbieten.

Dennoch gebe es aber noch eine Reihe von offenen Fragen, die geklärt werden müssen, grundsätzlich seien die Bauern in Vorarlberg gut vorbereitet - in diesem Punkt sind sich sowohl Moosbrugger als auch Schwärzler einig. Nun kann man nur beobachten, wie sich der Milchmarkt ab April entwickelt.

Milchwirtschaft hat kräftig investiert

Konkret wurden dem Bereich Rinder und Milch in der Förderperiode 2007 bis 2013 - vor allem für Stallbauten - öffentliche Förderungen durch EU, Bund und Länder in der Höhe von etwa 270 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Das löste Investitionen von rund 1,1 Mrd. Euro aus.

In der neuen, bis 2020 laufenden Periode können wegen der höheren Dotierung des Programms Investitionen bis zu 1,4 Milliarden Euro gefördert werden. Auch Molkereien, Käsereien und andere Verarbeitungsbetriebe haben sich offensiv auf das Quotenende vorbereitet. Allein im Jahr 2013 haben sie fast 140 Millionen Euro investiert, in den Jahren davor lagen die Investitionssummen zwischen 80 und 90 Millionen Euro.

Milchzukunft benötigt Fairness am Markt

Unterstützt wurden die Milcherzeuger von einer offensiv orientierten Agrarpolitik. Diese Investitionsmöglichkeiten seien in der eben erst begonnenen Förderperiode noch weiter aufgestockt worden, um die gesamte Milchwirtschaft für die Zeit nach der Quote optimal vorzubereiten. „Die wesentlichen Faktoren für den Markterfolg sind daher eine aktive Agrarpolitik, wie sie in der Ländlichen Entwicklung vorgesehen ist, und eine Wertschöpfungskette, die auf Fairness für alle Teilnehmer ausgerichtet ist“, so Moosbrugger.

„Politik darf sich nicht verabschieden“

„Auch wenn sich die Branche bestens vorbereitet hat, darf sich die Politik nach dem Ende der Quote nicht sang- und klanglos verabschieden. Es wird nämlich mit Direktzahlungen allein nicht gehen. Es wird notwendig sein, laufend zu überprüfen, ob wir auf dem richtigen Weg sind“, so Moosbrugger weiter. Er hob in diesem Zusammenhang die Initiative von Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter hervor, der Vorsorge für eine tiefere Analyse der Marktsituation getroffen hat, um weitere notwendige Maßnahmen rechtzeitig setzen zu können. Konkret sollen die Sektoranalysen vertieft werden, um daraus die für Landwirtschaft und Verarbeiter richtigen Schritte ableiten zu können.

Qualität als Erfolgsvoraussetzung

„Die wichtigste Voraussetzung für einen Erfolg auf den Märkten ist die Qualität unserer Rohmilch und der daraus gewonnenen Spezialitäten. Milchbauern und Verarbeiter arbeiten hier gemeinsam an Innovationen und neuen Entwicklungen, sie bieten hier dem Handel die Möglichkeit, die Kunden im In- und auch im Ausland zu treuen Käufern bester Qualität aus Österreich zu machen. Im Gegenzug erwarten wir uns eine faire Behandlung, damit nicht nur die Anstrengungen, sondern auch die Erfolge allen zugute kommen“, so Moosbrugger.

Links: