Tirol-Bahnpendler ärgern sich über ÖBB
Bahnkarte ist nicht gleich Bahnkarte. Das müssen jede Woche Studenten oder Patienten der Universitätsklinik Innsbruck erkennen. Denn, obwohl sie beide Bundesländer-Verbundkarten - sowohl die des Verkehrsverbunds Vorarlberg (VVV) als auch jene des Verkehrsverbunds Tirol (VVT) - besitzen, müssen sie ab der Landesgrenze eine neue Fahrkarte kaufen.
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Beitrag von Stefan Krobath, Götz Wagner und Roland Weber. Sie sehen Herbert Geringer und Silvia Kaupa.
Für Bahnkunden heißt es: „Aussteigen oder zahlen“
Die Bahnkunden haben zwei Möglichkeiten: Entweder sie unterbrechen ihre Fahrt in St. Anton und steigen in den nächsten Zug ein. Dann gelten beide Verbundkarten, weil die Fahrt neu begonnen wurde. Oder sie kaufen ab der Bundeslandgrenze, in Richtung Tirol ab St. Anton, ein ÖBB-Ticket bis zum Zielbahnhof. Die Leiterin des ÖBB-Fernverkehrs, Silvia Kaupa, gibt zu, dass das keine zufriedenstellende Lösung für die Bahnkunden ist. Dennoch habe dieses System den Vorteil für die Verbundkartenbesitzer, dass sie auch für Schnellzüge gelten, allerdings nur bis zur Verbundgrenze.
Trotzdem ist der Ärger bei jenen groß, die kein eigenes ÖBB-Ticket kaufen und, so sie im Zug sitzen bleiben und kontrolliert werden, als Schwarzfahrer behandelt werden. Und dementsprechend auch gestraft werden. Für die Zugbegleiter ist die Sache klar: Laut ÖBB-Handbuch ist die Kombinierbarkeit beider Verbund-Tickets für eine bundesländerquerende Reise an einem Tag nicht erlaubt.
ÖBB: „Fernverkehr-Finanzierung gefährdet“
In Vorarlberg und Tirol seien „nur“ hunderte Bahnkunden betroffen. In anderen Bundesländern, wie Ober- oder Niederösterreich, wären es schon mehrere Tausend, so Kaupa. Und eine Kulanz seitens der ÖBB würde sich auf die Finanzierung des Fernverkehrs auswirken.
Christian Hillbrand, Geschäftsführer des Vorarlberger Verkehrsverbundes, ist der Meinung, dass es hier nur eine österreichweite Lösung geben kann. Es gebe auch bereits Gespräche mit der ÖBB. Allerdings sei es gerade in diesem speziellen Fall schwierig, eine schnelle und einfache Lösung zu finden, da es um die Einnahmesituation der ÖBB im Fernverkehr gehe, so Hillbrand.