Debatte über Anreize zur Beschäftigung Älterer

Das auf Bundesebene vorgesehene „Bonus-Malus-System“ für ältere Arbeitnehmer erntet in Vorarlberg Widerspruch und Lob: Die Wirtschaftskammer spricht von „Strafzuschlägen“, die Gewerkschaft vom Schutz älterer Arbeitnehmer.

Wer viele ältere Arbeitnehmer beschäftigt, soll belohnt werden, wer zu wenige oder keine beschäftigt, der wird zur Kasse gebeten. So lautet die Idee, die im Regierungsprogramm auf Bundesebene vorgesehen ist. Damit will man die Arbeitslosigkeit älterer Menschen bekämpfen.

Der Spartenobmann der Vorarlberger Industrie in der Vorarlberger Wirtschaftskammer, Christoph Hinteregger, ist verärgert über die drohenden „Strafzuschläge“, wie er sie nennt. Ein Betrieb mit 500 Mitarbeitern müsste zahlen, wenn er nicht zehn Prozent ältere Arbeitnehmer über 50 beschäftigt. Vorarlberg sei ohnehin vorbildlich: Allein in den vergangenen fünf Jahren sei der Anteil der über 45-jährigen Beschäftigten um ein Viertel gestiegen. Das zeige, dass es keine Verpflichtung brauche, meint Hinteregger. Ein Problem sei vielmehr, dass der möglichst frühe Pensionsantritt schon fast zum Volkssport werde, sagt Hinteregger.

Loacker widerspricht

Das sei völliger Unsinn, kontert Gewerkschaftschef Norbert Loacker. Er kenne viele Menschen, die gerne länger arbeiten würden, aber mit Anreizen früher in Pension geschickt würden. Das Bonus-Malus-System wäre ein Schutz für ältere Arbeitnehmer und auch für die Betriebe: Wegen des demographischen Wandels hätten diese nämlich erfahrene Fachkräfte bald bitter nötig.

Hinteregger schlägt ein Anreiz-Modell vor: Wer länger arbeitet, soll 25 Prozent seines Pensionsanspruchs zum Gehalt dazu bekommen. Weitere 25 Prozent soll der Arbeitgeber bekommen, als Anreiz, ältere Mitarbeiter zu schulen und weiterzubeschäftigen. Die restlichen 50 Prozent blieben in der Pensionskasse und entlasteten das System.