Asiatische Essigfliege schädigt Obstbauern

Ein asiatischer Schädling bereitet Vorarlberger Obst- und WeinbauernSorgen. Wie die Austria Presse Agentur berichtet, hat sich die Kirschessigfliege Drosophila suzukii massiv im Rheintal und Walgau ausgebreitet und erstmals markante Schäden im Obstbau verursacht.

Asiatische Essigfruchtfliege

Lars Hendrich

Die Kirschessigfliege Drosophila suzukii wurde 2012 im Ländle nachgewiesen.

Betroffen waren vor allem späte Kirschsorten, Weintrauben und Beeren.

„Vier Betriebe konnten ihre späten Sorten nicht mehr ernten, weil sie von der Fliege befallen waren“, berichtete Ulrich Höfert, zuständig für Obst- und Weinbau in der Landwirtschaftskammer Vorarlberg auf APA-Nachfrage. Auch kleinere Bestände an Himbeeren und Brombeeren seien komplett ausgefallen. In Zahlen könne man das Ausmaß des Schadens derzeit aber noch nicht beziffern.

Im Gegensatz zur heimischen Essigfliege, die nur bereits geschädigte Früchte befallen kann, besitzt das Weibchen des asiatischen Verwandten eine Art Säge am Hinterleib, mit der es selbst die Früchte aufschneiden kann. In die Wunde, häufig mehrere pro Frucht, legt es ein Ei, aus dem bald eine kleine Made schlüpft. Ist das Obst erst einmal geschädigt, dringen auch Pilze in die Frucht ein. „In Kombination sorgen diese beiden Schädlinge für ein rasches Verderben“, so Höfert.

Höfert: Bis zu zehn Generationen pro Jahr normal

Größtes Problem der Kirschessigfliege: „Sie ist überhaupt nicht anspruchsvoll und vermehrt sich rasant“, berichtete der Obstbauexperte. Bis zu zehn Generationen pro Jahr seien im Vorarlberger Klima normal. Zudem gebe es kaum eine Handhabe gegen den Schädling. „Das ist ein Tier, mit dem wir wahrscheinlich werden leben lernen müssen“, so der wenig positive Kommentar des Landwirtschaftskammer-Referenten.

Abhilfe schaffen könnte aus Sicht des Experten, Früchte möglichst vor der Vollreife und befallene Sorten sofort abzuernten und die Schädlinge durch Erhitzung zu vernichten. Die enge Verflechtung zwischen Obstbau und Hausgärten bleibe aber als Problem bestehen. Denn von privaten Gärtnern dieses Vorgehen zu verlangen, sei schlichtweg nicht machbar, sagte Höfert. Überlegungen gingen nun auch dahin, Obstbestände mit engmaschigen Netzen zu umgeben. „Das wäre aber teuer, würde die Arbeit am Bestand erschweren und das Kleinklima an den Pflanzen verändern“, räumte der Experte ein.

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