Millionen-Erbschaft: Exhumierung durchgeführt

Am Dienstagvormittag wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit die Exhumierung von Siegi F. durchgeführt. Damit soll geklärt werden, ob der Anspruch eines Holländers auf das Millionenerbe von F. gerechtfertigt ist. Um das Erbe tobt seit langem ein erbitterter Streit.

Es ist österreichweit eine von nur wenigen Exhumierungen im Zusammenhang mit einem Erbschaftstreit: Am Dienstagvormittag gegen 9.00 Uhr wurde Siegi F. unter Ausschluss der Öffentlichkeit der Grabesruhe enthoben. Der Friedhof Hatlerdorf musste dafür mehrere Stunden gesperrt werden.

Seltener Vorgang

Grund für den seltenen Vorgang ist ein Streit um die Hinterlassenschaft des vor sieben Jahren verstorbenen F. Geerbt hatten nur seine beiden leiblichen Kinder, ein Sohn und eine Tochter. Dann erhob auch ein Holländer Anspruch auf die Millionenerbschaft. Der Mann, der in den Niederlanden als Adoptivkind aufgewachsen war, gab an, ebenfalls ein leiblicher Sohn von F. zu sein. Nach jahrelangem Streit ordnete das Bezirksgericht Dornbirn schließlich an, eine Exhumierung durchzuführen, um die Verwandtschaftsverhältnisse zu klären. Mehr dazu in Exhumierung wegen Erbschaftsstreit.

Freispruch nach angeblicher Morddrohung

Der Erbschaftsstreit wurde um eine Facette reicher, als der Holländer behauptete, vom Sohn von Siegi F. mit dem Tod bedroht worden zu sein. Selbiger werde ihn erschießen, sollte er nicht von seinem Vorhaben ablassen, den Vater exhumieren zu lassen - so zumindest die Darstellung des Holländers. Zeugen des Gesprächs gab es keine. Das Landesgericht Feldkirch sprach den 37-jährigen Dornbirner im September deswegen aus Mangel an Beweisen vom Vorwuf der Nötigung frei. Mehr dazu in Streit im Exhumierung: Keine Nötigung.

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Beitrag von Gernot Hämmerle

DNA-Abgleich soll Anspruch klären

Der Sarg wurde mit einem Bagger gehoben und in ein Bestattungsinstitut gebracht. Die Sachverständigen vom Gerichtsmedizinischen Institut Innsbruck begleiteten ihn. Im Bestattungsinstitut entnahmen die Sachverständigen Proben. Ob die Proben - wie üblich - den Hüftknochen des Leichnams entnommen wurden, wurde nicht publik.

Noch vorhanden sind die Zähne. Auch aus den Zähnen könnte man DNA-Proben entnehmen, so die Experten. Nach gut einer Stunde wurde der Sarg wieder zurück auf den Friedhof gebracht. Die Beamten waren laut Beobachtern sichtlich um einen pietätvollen Umgang mit dem Leichnam bemüht.

Die DNA-Proben werden in Innsbruck untersucht sowie mit den DNA-Proben des möglichen leiblichen Sohnes aus Holland abgeglichen. Ein Ergebnis könnte in den nächsten Wochen vorliegen.