Doch kein neues Stadion für Austria Lustenau

In Lustenau dürfte es kein neues Fußballstadion geben. Das sagte Austria-Lustenau-Präsident Hubert Nagel im Samstag-Interview von ORF Radio Vorarlberg. Statt eines Neubaus plane man nun einen modernen Ausbau des bestehenden Stadions.

Die Lustenauer Austria hält sich seit 1994 ohne Unterbrechung im Profi-Fußball. Drei Jahre lang spielten die Grün-Weißen sogar in der Bundesliga. Zum heurigen hundertsten Geburtstag hätte man das auch wieder vorgehabt, stattdessen sind aber die sportlichen Sorgen derzeit so groß wie fast noch nie in den vergangenen 20 Jahren. Helgi Kolvidsson dürfte wohl endgültig das letzte Mal auf der Trainerbank gesessen sein. Nagel sagte, er wolle noch am Samstag ein Gespräch mit Kolvidsson führen. Möglich seien zwei Varianten: Entweder er müsse sofort gehen oder er dürfe aber bis zum Winter weitermachen. Damit soll die bereits tägliche Diskussion um den Isländer beendet werden.

Austria-Präsident Hubert Nagel hat aber noch andere Baustellen zu beackern, wie er im Samstaginterview mit ORF-Sportkoordinator Thomas König verriet:

Das Samstaginterview zum Nachhören:

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Audio: Austria-Lustenau-Präsident Hubert Nagel im Samstaginterview von ORF Radio Vorarlberg mit ORF-Sportkoordinator Thomas König

Ein Thema ist etwa das in die Jahre gekommene Reichshofstadion. Der Standort ist limitiert - mehr dazu in Austria Lustenau darf bleiben. Für die Bundesliga-Lizenzen wird man wohl Jahr für Jahr wieder kräftig investieren müssen. Die lang gehegten Pläne für einen Neubau, dessen Standort und Finanzierung aber ungeklärt waren, scheinen nun aber ad acta gelegt worden zu sein. Wie Nagel erklärte, wolle die Gemeinde am derzeitigen Standort festhalten.

Hubert Nagel Austria Lustenau

ORF

Hubert Nagel ist seit 1997 Präsident von Austria Lustenau

Auch wenn man bei der Austria zuerst gedacht habe, ein Neubau wäre sinnvoller, könne man damit gut leben, so Nagel. Angedacht sei ein moderner Ausbau des bestehenden Stadions. Wenn man damit die benötigten Rahmenbedingungen schaffen könne und mit den Nachbarn einig werde, sei diese Entscheidung absolut in Ordnung, so Nagel weiter. Der Austria sei vor allem wichtig, dass der „Treffpunkt Austria“ bestehen bleibe.

Uneinigkeit über Trainerfrage?

Generell bereiten Nagel im Austria-Jubiläumsjahr vor allem die sportlichen Leistungen Sorgen. Dass sich Präsident und Vorstand in punkto Trainerfrage - also ob Helgi Kolvidsson ausgetauscht werden soll - so uneinig wie selten zuvor sind, verneinte Nagel im Samstaginterview. Klar gebe es in Sachfragen auch differenzierte Meinungen - es herrsche ja keine Diktatur. Aber irgendeiner müsse den Kopf hinhalten. Und solange er das sei, so Nagel, müsse er auch die letzte Entscheidung selber treffen. Da gebe es keine klassischen Abstimmungen - abstimmen könne man über den Präsidenten, aber nicht über die einzelnen Entscheidungen.

Kein Verlust am Ende der Saison erwartet

Finanziell, so Nagel, sei die Situation derzeit so wie auch in den vergangenen 20 Jahren: Man befinde sich am Rande des Machbaren. Viele meinten, er sei knausrig - dabei sei oft einfach kein Geld zum Ausgeben vorhanden. Der finanzielle Aspekt spiele natürlich auch in der Trainerfrage eine Rolle - aber das allein könne nicht der einzige Grund für eine solche Entscheidung sein.

Mit einem Verlust am Ende der Saison rechnet Nagel nicht. Man habe ein Jubiläumsjahr und er hoffe, dass man da noch zusätzliche Gelder lukrieren könne und auch sportlich wieder auf Schiene komme.

Altach-Aufstieg: Auswirkungen auf Lustenau?

Wirtschaftliche Auswirkungen durch die Tatsache, dass die Altacher nun in die Bundesliga aufgestiegen sind, befürchtet Nagel nicht. Die oberste Liga sei nicht mehr so attraktiv wie sie einmal gewesen sei - zudem habe auch die Erste Liga durch Lask und Innsbruck dazugewonnen. Viel eher befürchtet Nagel einen Zuschauerschwund, weil Austria eben nicht mehr vorne mitspiele - das habe mit Altach aber wenig zu tun.

Bei den Sponsoren würden nur wenige zwischen Lustenau und Altach entscheiden - diejenigen, für die beide in Frage kämen, würden sich im Zweifelsfall natürlich für die bessere Mannschaft entscheiden. Man müsse aber dagegen halten, dass dieser Zustand länger anhalte, so Nagel.

Nagel: Junger frischer Kandidat als richtiger Impuls

Nagel hat das Präsidentenamt für die Austria Lustenau bereits seit 1997 inne. Manchmal mache das großen Spaß - gerade auch wenn viel Gegenwehr da sei erwache der alte Kämpfer in ihm. An anderen Tagen wiederum frage er sich, warum er sich das antue. Ein richtiger Impuls wäre, so Nagel, wenn ein „junger, frischer, neuer Kandidat auftauchen würde, der das alles übernimmt“. Denn er wolle sich gerne herausnehmen zu sagen, wann er genug habe und dann müsse eben ein Anderer ran.

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